Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
RUNDUNGSFEHLER. Das Thema Rauchverbot bringt momentan Befürworter und Gegner gleichermaßen auf die Barrikaden.
Wobei die oppositionelle FPÖ für eine Volksabstimmung zum Thema war; die Regierungspartei FPÖ war zunächst dagegen, dann aber ob des öffentlichen Drucks nun halb dafür oder sagen wir es in ein paar Jahren gewesen sein wird.
Interessant ist, wie dabei in den Medien mit Zahlen umgegangen wird.
Vizekanzler Strache verbreitet über seine Social Media gern eine Ziffer, die belegen soll, dass bereits Anfang 2015 gut 500.000 Menschen eine parlamentarische Petition (Nein zum absoluten Rauchverbot) unterschrieben hätten.
Stimmt nur leider nicht: Es waren genau 643 Bürgerinnen und Bürger, die dieses Begehr der FPÖ namentlich mit Unterschrift unterstützt hatten. Das hindert aber unseren Vizekanzler, und er ist nicht irgendwer, trotzdem nicht, die falsche Zahl, immer etwas nebulös verkleidet, zu ventilieren.
Ebenso ungehindert behauptete er in der vergangenen Sonntags-Krone, Armin Wolf hätte den verunglückten ORF-Tirol-Beitrag in der „ZiB2” gesendet, bei dem ein FPÖ-Funktionär zur Aussage eines Passanten, welcher meinte, früher hätte man „stinkende Juden” sagen dürfen und heute ginge das nicht mehr, genickt hätte.
Nur leider auch falsch. Der Beitrag wurde selbstverständlich nie in der ZiB2 gezeigt.
Dieser Vorwurf eines der wichtigsten Politiker unseres Landes ist insofern frech und zynisch, als gerade Strache vor Kurzem via Posting, mit einem Bild von Armin Wolf illustriert, meinte, der ORF sei ein Ort, an dem Lügen entstehen würden.
So ein Verhalten ist eines Vizekanzlers unwürdig und verantwortungslos, da es langfristig nicht ohne gesellschaftliche Folgen bleibt.
Denn: Wurden früher Gegner im Krieg sturmreif geschossen, werden heute Menschen, Institutionen und vor allem wir Medien quasi sturmreif gelogen und zwar so lang, bis unser Fall die große Masse der Bevölkerung nicht mehr stört.
Der wirkliche demokratiepolitische Skandal ist aber in Wahrheit das laute und unüberhörbare Schweigen des Bundeskanzlers zu all dem.