••• Von Martin Kerschbaumsteiner
Kunden, Mitarbeiter und Freunde kamen in die Heimat Wien, um zu hören, wie man Trends nicht nur folgt, sondern sie vorhersagen kann. Delia Dumitrescu von trendwatching.com referierte bei der Veranstaltungsreihe „Hirn mit Ei” in der Wiener Agentur. Gleich zu Beginn stellte sie das Publikum vor die Aufgabe, zu klären, was denn eine Innovation sei. Ein Adidas-Sneaker in schickem Berliner U-Bahn-Design mit integriertem Ticket ging gegen den DNA-Test der Ahnenforschungsplattform Ancestry ins Rennen, der zur eigenen Gensequenz passende Spotify-Playlists erzeugt. Trotz enthusiastischer Diskussion konnten die Anwesenden nicht final klären, ob es sich dabei um gute oder schlechte Innovationen handelt. Das sei auch gar nicht notwendig, klärte Dumitrescu auf, denn wichtig sei es, zu verstehen, dass es bei der Beantwortung dieser Frage nicht um einen selbst gehe.
Wolle man Trends prognostizieren, seien zwei Quellen wesentlich: Wirtschaftsdaten und Sozialwissenschaften. Um herauszufinden, was Menschen als Nächstes wollen, sei es klüger, nicht auf die Kunden zu schauen, so die Expertin, sondern erst die Businessdaten zu analysieren. Im Spannungsfeld zwischen grundlegenden Bedürfnissen, Innovationen und den Treibern von Veränderungen gelte es, den optimalen Bereich zu finden.
Innovationen sind Hinweise
Grundlegenden menschliche Bedürfnisse würden sich kaum und nur sehr langsam ändern, so die Innovationsforscherin. Trends seien dabei nur neue Wege, um sehr alte Bedürfnisse zu befriedigen. Wolle man diese erkennen oder gar Aussagen über die Zukunft treffen, müsse man sich Beispiele für Innovationen genau ansehen und versuchen, Muster zu erkennen. Das sei es, was trendwatching.com mache, erklärte Dumitrescu. Daten seien fantastisch, wenn es darum gehe, das zu optimieren, was man bereits mache. Weniger nützlich seien Daten beim Gewinnen neuer Erkenntnisse.
Innovationen seien Hinweise auf künftige Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten. Bei der Prognose von Trends gehe es darum, Innovationen aufzuspüren und vorhandene Muster zu erkennen. Denn alle erfolgreichen Innovatoren würden auf Bestehendes aufbauen. Wann ein Trend aber tatsächlich funktioniere, sei stark kontextabhängig, es komme – Überraschung – auf den richtigen Moment an, so Dumitrescu.