••• Von Sascha Harold
WIEN. Nachhaltigkeit wird für die Verpackungsbranche zum Wettbewerbsfaktor. Wer dabei nicht mitzieht, wird im Wettbewerb abgehängt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Bain-Studie. Auswirkungen hat das auf zahlreiche Branchen, nicht zuletzt im Direktmarketing wird häufig auf aufwendig produzierte Verpackungen gesetzt. Diese mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, wird eine Herausforderung für die Zukunft.
Material bedenken
„Die Zeiten sind vorbei, in denen Entscheidungen in der Papier- und Verpackungsindustrie ausschließlich auf Grundlage von Kosten und Funktionalität getroffen werden konnten”, betont Florian Müller, Bain-Partner und Branchenexperte. „Jetzt steht Nachhaltigkeit im Vordergrund.” Problemfelder gibt es aktuell noch einige. So sind sich viele Kunden nicht sicher, welche Verpackungsmaterialien wirklich nachhaltig sind. Einer schon 2022 durchgeführten Bain-Befragung zufolge meinten etwa 70% der Konsumenten, dass Einweggläser eine geringere CO2-Bilanz hätten als Einwegplastik – obwohl das Gegenteil der Fall ist.
Auch für Hersteller ist die Sachlage oft nicht einfach zu durchschauen, auch weil sich die Umweltauswirkungen von Verpackungsmaterialien oft schwer bemessen lassen. So schneiden flexible Verpackungen aus Kunststoff zwar bei Produktion und Transport besser ab als andere, sie sind aber weniger kreislauffähig oder biologisch abbaubar. „Bei der Wahl des Verpackungsmaterials – sei es Papier, Kunststoff, Metall oder Glas – gibt es derzeit keinen klaren Sieger”, weiß deshalb auch Michael Staebe, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Industriegüter und -dienstleistungen in D-A-CH.
Wirtschaftlich sinnvoll
Der Bain-Report beleuchtet auch die wirtschaftlichen Benefits, die sich für Unternehmen ergeben, die auf mehr Nachhaltigkeit setzen. „Wenn führende Papier- und Verpackungsunternehmen auf Nachhaltigkeit setzen, können sie durch Kosteneinsparungen und weitere Maßnahmen ihr EBITDA um vier bis sechs Prozentpunkte steigern”, so Staebe.