••• Von Sascha Harold
WIEN. Grayling International und Opinium Research haben in einer globalen Studie untersucht, inwieweit Menschen von Medien und der Mehrheitsgesellschaft noch erreicht werden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Fast ein Drittel der Befragten hat wenig oder kein Vertrauen in Medien oder Veröffentlichungen von Organisationen und Unternehmen. „Unsere Aufgabe in der Kommunikation ist es, zu informieren und zu engagieren. Um dies zu erreichen, müssen Organisationen – egal, ob Unternehmen, der öffentliche Sektor, Versorgungsunternehmen oder NGOs – ihre Zielgruppen verstehen und erreichen”, meint Sigrid Krupica, CEO Grayling Austria.
Großes Problem
Die Studie führte die Agentur durch, um besser zu verstehen, wie und in welchem Ausmaß sich Menschen mit Marken, Politik, Kultur und der Gesellschaft insgesamt verbunden fühlen. Die Ergebnisse sind ein Arbeitsauftrag an die Kommunikationsbranche. „In Deutschland, Polen und Großbritannien zählen 29 Prozent der Befragten zu jener Gruppe, die wir als ‚Opt-outs' bezeichnen – Menschen, die sowohl in Bezug auf ihren Medienkonsum als auch beim Vertrauen in gesellschaftliche Systeme unter dem Durchschnittswert liegen”, so Krupica. Dieses Opting-out führe dazu, dass sich diese Menschen aktiv von Informationen und Kampagnen abwenden, so die Geschäftsführerin weiter.
Lokal denken
Verschärft wird die Situation durch die andauernden Krisen. Krupica sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es ist besorgniserregend, dass eine so große Anzahl Menschen Gefahr läuft, von der Mehrheitsgesellschaft ‚abgekoppelt' zu werden.”
Das Thema Zielgruppe muss neu und breiter gedacht werden, um dem entgegenzuwirken. „Für uns ist klar, dass die Kommunikation mit Zielgruppen, die sich entfremdet fühlen, damit beginnt, diese besser zu verstehen”, so Krupica. „Öffentliche Einrichtungen, Organisationen oder Unternehmen, die diese entfremdete Zielgruppe erreichen wollen, tun gut daran, lokal zu denken. Warum? Weil große, (inter-) nationale Themen für diese Menschen im Alltag wenig Relevanz haben.”