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APA-Fotoservice/Hinterramskogler

Thomas Seifert, stellvertretender Chefredakteur "Wiener Zeitung", beim APA-IT-BusinessBreakfast.

Redaktion 16.11.2016

Virtual Reality als neue Darstellungsform für Medien

Expertentalk bei APA-IT-BusinessBreakfast: VR-Technologie erweitert die Möglichkeiten, Informationen zu transportieren.

WIEN. Anwender an digitalen Welten nicht nur teilhaben zu lassen, sondern diese mitten hineinzuziehen, eröffnet bisher unbekannte Formen der Berichterstattung. Für Journalisten und Medienhäuser bieten sich durch Virtual Reality neue Wege der Informationsvermittlung – damit werden sich auch Zielgruppen und Geschäftsmodelle verändern. Zu diesen Themen informierte heute, Dienstag, Vormittag auf Einladung der APA-IT eine hochkarätig besetzte Expertenrunde und diskutierte im Anschluss mit der interessierten Zuhörerschaft.

Thomas Seifert, stellvertretender Chefredakteur "Wiener Zeitung", berichtete in seiner Keynote von den Erfahrungen bei der Umsetzung des VR-Projekts „360° - eXodus“, einer Video-Reportage aus dem libanesischen Flüchtlingslager Moussa Taleb. „Das Publikum kann so noch tiefer in die Geschichte eindringen und die Perspektive selbst wählen“, erläuterte Seifert und empfahl allen Medienschaffenden: „Wir sollten diese Entwicklung nicht verschlafen und selbst Know-how aufbauen, um den Technologie-Giganten aus dem Silicon Valley das Feld nicht allein zu überlassen.“ Nach dem Vortrag konnten alle Anwesenden mittels VR-Brillen die virtuelle Welt von „360° - eXodus“ mit eigenen Sinnen erleben.

Andrea Fronaschütz, Chief Operating Officer Österreichisches Gallup Institut, präsentierte die Ergebnisse einer umfassende VR-Studie unter dem Titel “Virtual Reality – Utopia oder Dystopia?” Der Begriff „Virtual Reality“ ist bereits 53% der Österreicherinnen und Österreicher bekannt, der Anteil internetaffiner Personen liegt bei 64%. Jüngere Menschen zeigen sich durchschnittlich stärker interessiert als ältere. Etwa ein Drittel der Österreicher lehnt den Einsatz von Virtual Reality für journalistische Anwendungen ab. 26% würden gern Nachrichten und Reportagen virtuell aufbereitet konsumieren, und weitere 20% nur dann, wenn positive Inhalte vermittelt werden.

Die Möglichkeiten von VR für Medien seien noch lang nicht ausgeschöpft, betonte Siegfried Steinlechner, Redakteur ORF TV-Kultur. „Wir Medienmacher müssen uns verstärkt um die vielfältigen neuen Formen des Storytellings kümmern, die dadurch geschaffen werden. Das bedeutet auch, dass wir enger als bisher mit den VR-Entwicklern kooperieren müssen – so können wir VR für möglichst viele Nutzergruppen im Medienbereich zugänglich machen“, so Steinlechner weiter. Der Redakteur und Projektleiter berichtete darüber hinaus von Projekten, bei denen der ORF als einer der First Mover mit Virtual Reality arbeitet – darunter das erfolgreiche 360-Grad-Video zum heurigen Sommernachtskonzert.

Axel Dietrich, CEO VRisch, der viel Erfahrung in der technischen Umsetzung von VR-Projekten mitbringt, ist vom hohen Potenzial dieser Darstellungsform überzeugt, da die Berührungsängste mit zunehmender Verbreitung abnehmen werden. „VR eignet sich besonders dazu, eine Marke oder eine Botschaft mit positiven, einprägsamen Erlebnissen zu verbinden“, erläuterte Dietrich. Letztendlich würden die Inhalte entscheiden, wie schnell diese Technologie in unserem täglichen Leben Einzug hält.

Die APA-IT setzt sich ebenfalls intensiv mit den Möglichkeiten von Virtual Reality auseinander, wie Geschäftsführer Alexander Falchetto erklärte. „Aufgrund der höheren Produktionskosten ist zur Zeit der Einsatz noch auf gut ausfinanzierte Anwendungsfälle limitiert. Da sich die Kosten für die Produktion deutlich senken werden und die Brillen immer kleiner und leichter werden, ist künftig eine breitere Anwendung möglich.“ Um den Gästen einen möglichst hautnahen Eindruck zu vermitteln, stellte die APA-IT im Anschluss an die Podiumsdiskussion verschiedene VR-Brillen zur Verfügung, mit denen in weitere virtuelle Welten eingetaucht werden konnte. (red/APA)

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