Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
UNVEREINBAR. Noch während vergangene Woche die „Pressestunde” lief, verkündete Heimo Lepuschitz, seines Zeichens Sprecher der Regierungspartei FPÖ, via Twitter: „Sozialministerin Beate Hartinger präsentiert Dr. Vera Russwurm als neue Gesundheitskoordinatorin.”
Jene, die der Meinung sind, Russwurms ORF-Job und ihre Funktion als Gesundheitskoordinatorin oder Zuständige oder auch nur als Werbegesicht einer Initiative eines Ministeriums für mehr Volksgesundheit sei schon allein deshalb vereinbar, weil Frau Russwurm keine Angestellte am Küniglberg sei, irren leider, denn dem Publikum ist diese juristische Feinheit relativ egal; die meisten werden es vermutlich gar nicht wissen.
Was bleibt, ist der Eindruck, dass sich eines der ORF-Gesichter für eine Kampagne der Regierung einspannen lässt. Möge der Sinn der Kampagne noch so positiv sein, so etwas geht nicht.
Es hätte übrigens auch bei Armin Assinger und seinem Engagement für das Sportministerium, Robert Kratkys Engagement für das Verteidigungsministerium oder Claudia Reiterers Wirken für das Umweltministerium nicht gehen sollen.
Der „charmante” Sebastian Kurz
Es braucht eine klare Trennung bei Aushängeschildern wie Frau Russwurm und das weiß sie.
Bei ihr kommt erschwerend hinzu, dass sie auf einer ÖVP-Parteiveranstaltung den, wie sie meinte, „charmanten” Sebastian Kurz etwas unreflektiert lobte: „Vieles hat sich getan, die Politik hat so eine Kraft bekommen, so eine Strahlkraft, aber nicht nur durch den Sebastian, durch das ganze Team drumherum”, so Russwurm. Ihre Ausrede, sie habe dies als „Privatperson” gesagt, gilt leider für so ein bekanntes ORF-Gesicht wie sie nicht.
Die aktuelle Story ist übrigens nicht Russwurms erster ÖVP-Kontakt. Diese hatte der studierten Medizinerin, die aber nie praktizierte, bereits 2006 gefragt, ob sie Nachfolgerin von Maria Rauch-Kallat Gesundheitsministerin werden will.
Als Grund für das damalige Njet nannte Russwurm übrigens ihre Liebe zum Fernsehberuf.