MOBILITY BUSINESS
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Redaktion 24.01.2020

Automobile Trends: So fahren wir in diesem Jahr

Michael Gawanda, Head of willhaben Motornetzwerk, über die Trends des gerade begonnenen Autojahrs.

Was dürfen Diesel noch und was nicht mehr? Sollen Elektro­fahr­zeuge mehr gefördert werden? Haben Wasserstoffautos ihre Berechtigung? Und: Wie werden wir uns in den kommenden Jahren bewegen? Keine Frage, das vergangene Automobiljahr war geprägt von Nachrichten, Meldungen und Kontroversen rund um alternative Antriebe, die Zukunft der Fortbewegung und die Klimaverträglichkeit des Verkehrs. Diese Themen werden uns voraussichtlich auch im neuen Autojahr beschäftigen. Darüber hinaus hat Michael Gawanda, Head of willhaben Motornetzwerk, aber auch vier weitere große Trends und Entwicklungen identifiziert, mit denen wir im neuen Jahr – und wohl auch darüber hinaus – konfrontiert werden dürften.

Mobility as a Service

Dem willhaben-Manager zufolge dürften 2020 vor allem Abo-Modelle rund um unsere Mobilität an Bedeutung gewinnen. „Heutzutage gibt es für alles Abos: Musik, TV, Spiele und sogar Kleidung”, so Gawanda. „Die Idee eines Auto-Abonnements, mit flexiblem Zugriff auf verschiedene Fahrzeuge und Mobilitätsmöglichkeiten, ist somit naheliegend – vor allem für eine junge, urbane Generation, für die der Autobesitz vielfach kein Statussymbol mehr ist.”

Laut einer von willhaben durchgeführten Studie steigt die Bedeutung und der Bedarf dieser Full Service-Mobilitätsangebote in Zukunft weiter an. Dabei müssen die Angebote deutlich über das Auto an sich hinausreichen. Die Nutzer wollen alles aus einer Hand: Auswahlmöglichkeit, Bestellung, Anmeldung, Service, Versicherung, Pannenhilfe, aber auch die Zurverfügungstellung weiterer Fortbewegungsmittel wie E-Scooter, Fahrräder und Co.
„Gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr verschmelzen diese Angebote im urbanen Raum zu einem integrierten Service mit maximalem Komfort für den Nutzer”, so Gawanda. Dabei sei wichtig, dass sich diese All-In-One-Pakete individualisieren lassen.
Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen die Auswahl an unterschiedlichen Fahrzeugen oft begrenzt ist, müsse vermehrt auf die einzelnen Wünsche und Bedürfnisse der Anwender eingegangen werden.

Aufstieg der Elektromobilität

Eine Entwicklung, die 2020 ebenfalls deutlich zu beobachten sein wird, ist laut Gawanda der weitere Aufstieg der Elektromobilität. Die Zuwachszahlen sind schon jetzt hoch (allerdings von einem niedrigen Niveau aus – siehe auch Bericht auf Seite 72), in Zukunft dürfte die Elektromobilität aber enorm an Bedeutung gewinnen. „Mittlerweile bieten alle gängigen Automarken Elektrofahrzeuge oder Hybridmodelle an. Die Präsentation des Tesla Pick-ups Cybertruck wird zudem eine neue Welle an Innovationen in diesem Bereich anstoßen”, ist sich Gawanda sicher.

Die Österreicher bleiben einer aktuellen willhaben-Umfrage bei dem Thema allerdings skeptisch: „Nur” 38% können sich demnach aktuell vorstellen, in Zukunft ein Elektroauto anzuschaffen. Gründe dafür sind vor allem die geringen Reichweiten und die hohen Anschaffungskosten. Da das Angebot an alltagstauglichen E-Autos in Zukunft jedoch weiterwächst, ist anzunehmen, dass auch die Akzeptanz hierzulande in den kommenden Jahren zunehmen wird.
Damit werden E- und Hybrid-Fahrzeuge – dies ist der dritte Trend – auch für Unternehmen und deren Fuhrparks immer interessanter. Im Rahmen der E-Mobilitätsoffensive will das Verkehrsministerium diesen Rückenwind nutzen und heimische Unternehmen dazu animieren, mehr elektrische Fortbewegungsmittel jeglicher Art in die Organisation einzugliedern.

Autonomes Fahren im Kommen

Das vierte große Trend-Thema in diesem Jahr dürften selbstfahrenden Autos werden. Vor allem die Frage, wie autonome Fahrzeuge komplexe Verkehrssituationen ohne menschliche Einwirkung lösen, beschäftigt dabei die Entwickler.

Derzeit sind vor allem „Level 0”- bis „Level 2”-Autos auf den Straßen unterwegs. Das bedeutet, dass vorwiegend der Mensch die Kontrolle innehat. Die Sensoren des Fahrzeugs liefern dem Fahrer lediglich Informationen oder wirken unterstützend (z.B. Abstandssensoren oder Einparkhilfen).
In „Level 3”- bis „Level 5”-Fahrzeugen wird der Fahrer immer mehr zum passiven Beifahrer. Solche Modelle befinden sich bereits in Entwicklung, sind aber noch nicht am Massenmarkt angekommen. Auch eine Vielzahl an rechtlichen Rahmenbedingungen ist in diesem Bereich noch detailliert auszugestalten.
„Sobald diese Themen überwunden sind, werden selbststeuernde Autos in vielen Bereichen, wie beispielsweise dem Car Sharing, an Bedeutung gewinnen”, so Gawanda. Experten schätzen, dass der Großteil der „Level 4- und 5”-Autos elektrisch betrieben werden wird. (red)

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