MOBILITY BUSINESS
© Daimler Truck

Unter dem Strich schrieb Daimler Truck im Vorjahr 2,4 Mrd. Euro Gewinn nach einem Verlust von 131 Mio. Euro im Jahr 2020.

Jürgen Zacharias 01.04.2022

Daimler Truck auf Erfolgskurs

Der deutsche Bus- und Lastwagenbauer hat sich vom russischen Markt zurückgezogen, blickt aber trotzdem optimistisch in die Zukunft.

MOSKAU / STUTTGART. Der Lastwagen- und Bushersteller Daimler Truck macht angesichts des Ukrainekriegs keine Geschäfte mehr in Russland. „Wir haben uns komplett rausgezogen aus dem Russland-Geschäft“, sagte Vorstandschef Martin Daum Ende März 2022 bei der Bilanzvorlage. Daimler Truck hatte lange mit dem russischen Hersteller Kamaz kooperiert und Teile für zivile Fahrzeuge geliefert.

Daum machte deutlich, dass für ein Verschieben von Unternehmensanteilen in Russland die Genehmigung der dortigen Regierung nötig sei. In früheren Verträgen sei festgelegt worden, dass die Fahrzeuge nur für eine zivile Nutzung bestimmt seien. Im Zusammenhang mit Kamaz plant Daimler Truck im laufenden Jahr Abschreibungen in Höhe von rund 220 Mio. €. Daum sagte, es gebe ein gemeinsames Werk mit Kamaz, wo bisher Kabinen für Kamaz-Lkw und für importierte Lkw der Schwaben hergestellt wurden. Die Produktion sei erst einmal stillgelegt. Das Engagement von Daimler Truck in Russland und in der Ukraine sei vergleichsweise gering - es habe bisher nur rund ein Prozent des weltweiten Umsatzes ausgemacht. Eine Prognose zur Zukunft des Russlandgeschäfts machte Daum nicht. „Wir bewerten das jeden Tag neu“, sagte er.

Die steigenden Rohstoff- und Energiepreise wälzt das Unternehmen über Preiserhöhungen auf die Kunden ab. Die Preise für Lkw seien deutlich erhöht worden und könnten weiter steigen, wenn die Kosten weiter anziehen sollten, erklärte Daum. Solche Diskussionen mit den Kunden seien immer schwierig, „aber wir tun es“. Finanzchef Jochen Götz ergänzte, es habe nur wenige Stornierungen gegeben nach deutlichen Preiserhöhungen. „Das unterstreicht, wie stark die Nachfrage ist und der Bedarf an Trucks“, sagte er. Daimler Truck sehe derzeit kein Risiko, dass Bestellungen zurückgenommen würden wegen Belastungen der Wirtschaft durch den Ukrainekrieg, erklärte Daum weiter. Damit wäre nur zu rechnen, wenn es zu einer Rezession käme. „Das sehen wir nicht.“ Das Unternehmen wäre schon jetzt für das Gesamtjahr ausverkauft.

Auch für das laufende Jahr rechnet der Lkw-Bauer mit einem deutlichen Wachstum. Das Unternehmen gehe davon aus, „dass weder die Covid-19 Pandemie noch der Krieg in der Ukraine negative Auswirkungen auf die generelle Marktentwicklung haben werden“, erklärte der Konzern. Der Absatz soll auf eine Spanne von 500.000 bis 520.000 Nutzfahrzeuge steigen nach einem Plus von 20% auf 455.400 Einheiten 2020. Damals hatte der Ausbruch der Corona-pandemie mit Lockdowns in vielen wichtigen Märkten die stark konjunkturabhängige Lkw-Nachfrage ausgebremst. Beim Umsatz stellte der Weltmarktführer für Schwerlaster einen Anstieg auf 45,5 bis 47,5 Mrd. € in Aussicht. Im abgelaufenen Jahr waren die Erlöse um zehn Prozent auf 39,5 Mrd. € gestiegen. (jz)

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