WIEN. Die Elektromobilität entwächst den Kinderschuhen: 2018 sind erstmals mehr als eine Mio. reine Elektroautos in den größten Automobilmärkten der Welt neu zugelassen worden. In Österreich sind mittlerweile 20.831 (Stand Dezember 2018) „Vollelektriker” auf den Straßen anzutreffen. Und mit der am 1. März neuerlich aufgelegten „Förderungsaktion E-Mobilität für Private 2019-2020” werden zahlreiche E-Pkw dazustoßen.
Neue Herausforderungen
Die neuen Antriebe bieten aber nicht nur großes Wachstumspotenzial für die Kfz-Industrie, sondern stellen Kfz-Fachkräfte auch vor große Herausforderungen. „Beim falschen Umgang mit Hochvoltfahrzeugen drohen ungeschulten Mechanikern zahlreiche Gefahren – von Blendungen oder Verbrennungen durch Störlichtbögen und sehr hohen Kurzschlussströmen bis hin zur elektrischen Körperdurchströmung”, warnt Deniz Kartal, Geschäftsführer der Evalus GmbH für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
Passendes Kursangebot
Am BFI Wien kann man nun bereits auf einige Jahre Erfahrung in der Schulung der korrekten Handhabung von Hochvolt-Systemen zurückblicken: „Zwar sind Kfz-Fachkräfte grundsätzlich im Umgang mit elektrischem Strom geschult. Die hohe Leistung der Komponenten in E-Fahrzeugen macht es aber erforderlich, mit sehr hohen Spannungen zu arbeiten”, beschreibt Kartal, der den Lehrgang „Sicheres Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvolt-Systemen” am BFI Wien leitet, den Paradigmenwechsel im Kfz-Bereich.
„Die anhaltend große Nachfrage nach dem Angebot zeigt uns, dass das Thema aktueller denn je ist und immer mehr Kfz-Techniker auf den richtigen Umgang mit Elektromobilität vorbereitet sein wollen”, sagt Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien, der davon überzeugt ist, „dass Fachkräfte im Elektromobilitätsbereich künftig noch stärker nachgefragt werden”.
Tower of Power in Wien
Nicht nur am Fahrzeug selbst sei aber neues Know-how nötig – auch in Sachen Infrastruktur zur „Betankung” dieser Vehikel. „Und dafür haben wir den Tower of Power, der zugleich Elektrotankstelle und Ausbildungsstätte ist, errichtet”, erklärt Lackinger.
„An dieser „lebenden” Ausbildungsstätte im 20. Bezirk werden angehende Elektroinstallateure etwa in der Wartung, Programmierung und im Aufbau von Smart Grid-Systemen ausgebildet. „Und im Kfz-Bereich kann Kfz-Mechatronik im Live-Betrieb geschult werden”, so Lackinger abschließend. (red)