MOSKAU. Nach dem Rückzug von Renault aus Russland werden im ehemaligen Moskauer Werk des französischen Autobauers nun Moskwitsch-Fahrzeuge produziert. Der Verkauf des Moskwitsch 3 mit Benzinmotor und Automatik- oder Schaltgetriebe soll noch im Dezember beginnen, wie das russische Industrie- und Handelsministerium dieser Tage ankündigte. Der Lkw-Hersteller Kamaz ist technologischer Partner des Werks, in dem heuer 600 Fahrzeuge produziert werden sollen.
Das endgültige Ziel, 100.000 Moskwitsch-Fahrzeuge pro Jahr zu bauen, von denen einige elektrisch sein werden, liegt weit unter dem Branchendurchschnitt für ein Autowerk von 200.000 bis 300.000. Tesla stellt in seinem Werk in Shanghai 22.000 Autos pro Woche her. Laut Reuters soll für die Herstellung der Fahrzeuge die Design-, Konstruktions- und Produktionsplattform des chinesischen Autoherstellers JAC verwendet werden.
Renault hatte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine seine Mehrheitsbeteiligung am Autohersteller Avtovaz im Mai an den russischen Staat für angeblich einen Rubel verkauft, sich aber eine sechsjährige Rückkaufoption einräumen lassen. Die Franzosen verkauften zudem ihr Werk, das jetzt in Moskauer Automobilfabrik Moskwitsch umbenannt wurde, für einen weiteren Rubel. Renault hatte 1998 mit der Stadt Moskau ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das unter OAO Autoframos firmierte. In dem damaligen Moskwitsch-Werk wurde dann der Renault Megane gebaut. (jz)