MOBILITY BUSINESS
© APA/dpa/Uwe Lein

Redaktion 09.12.2022

Verbrenner dominieren weiter das Geschehen

Aktuelle EY-Studie: Österreicher setzen weiterhin vor allem auf etablierte Fahrzeugantriebe.

WIEN. Den jüngsten Zulassungszuwächsen bei Elektrofahrzeugen zum Trotz, wird der heimische Fahrzeugmarkt nach wie vor von Verbrennern dominiert. Laut einer aktuellen Studie der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY zum Thema E-Mobilität betreibt hierzulande jeder zweite Haushalt zumindest einen Pkw mit Benzin- oder Dieselantrieb. Nur drei Prozent der Haushalte besitzen demnach aktuell ein reines E-Auto, etwa vier Prozent ein Fahrzeug mit Hybridantrieb. Damit haben mehr Österreicher gar kein Auto (11 Prozent) als ein elektrifiziertes Auto (7 Prozent).

Vorarlberger haben Nase vorn

„Der Fuhrpark der Österreicher besteht aus Verbrennern”, fasst Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY zusammen. Trotzdem sei das Interesse an Elektroautos ungebrochen hoch. Bei den Neuwagenzulassungen haben E-Autos mittlerweile einen Marktanteil von 15 Prozent im laufenden Jahr.

Die meisten elektrifizierten Autos – also reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge – gibt es aktuell in Vorarlberg. Fast jeder fünfte Haushalt (18 Prozent) hat dort einen Pkw mit elektrifiziertem Antrieb. Obwohl Vorarlberg damit das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen in Privathaushalten ist, hat Wien den klimaneutralsten Individualverkehr.

Wiener öffentlich unterwegs

Hier liegt zwar der Anteil von reinen Elektroautos bei nur zwei Prozent, bei Hybridfahrzeugen bei nur fünf Prozent – aber in keinem anderen Bundesland haben so viele Personen gar kein Auto. Ein Viertel der Wiener verfügt über keinen PKW. „Der Grund dafür liegt auf der Hand – in Wien ist der öffentliche Nahverkehr auch wegen der Besiedlungsdichte gut ausgebaut und für eine breite Bevölkerungsgruppe sehr gut zugänglich”, so Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.

EU plant Verbrennerverbot

Laut der Studie kann sich ein Drittel der Österreicher (32 %) vorstellen, in den nächsten fünf Jahren ein reines Elektroauto zu kaufen. Dominierend hier wieder die Vorarlberger, wo zwei von fünf Befragten (41 %) die Anschaffung eines E-Autos in Betracht ziehen. Am wenigsten an Elektroautos interessiert sind die Salzburger, hier denkt nur jeder Vierte (27 %) über den Kauf eines Elektroautos nach.

Preiss sieht diesen Ausblick eher kritisch: „Hier muss und wird noch mehr passieren – vor allem vor dem Hintergrund, dass die EU ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge zulassen will und daher ab diesem Zeitpunkt keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden dürfen. Viele Autohersteller haben auch schon angekündigt, ihre Autoproduktion in den nächsten Jahren ganz auf E-Autos zu verlagern.”

Wichtiger Hebel

„Die Mobilitätswende ist zentral, um die Klimaziele zu erreichen”, erklärt auch Khinast. Das sieht nicht nur die EY-Expertin so, sondern auch die größten Energieversorger Österreichs, die für die Studie befragt wurden. Nach Ansicht der Energiebranche ist die Mobilitätswende nach dem Umstieg auf erneuerbare Energien der wichtigste Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität. (red)

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