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Miba konnte seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2015 von 329 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2014 auf 375 Mio. Euro steigern.

Redaktion 10.09.2015

Zulieferer en vogue

Die rot-weiß-rote Zulieferindustrie ließ jüngst mit gleich mehreren Erfolgsmeldungen aufhorchen und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

••• Von Moritz Kolar

WIEN. Vor zwei Jahren ließen die Unternehmensberater von Roland Berger eine veritable Studien-Bombe platzen. In deren Fokus: Europas Automobilzulieferindus­trie, die es angesichts der Krise in der Autobranche und der Sättigung der amerikanischen und westeuropäischen Märkte in Zukunft nicht leicht haben werde. Mehr noch, sollten allein in Westeuropa 75.000 Jobs in der Branche gehörig wackeln.
Zumindest in Österreich ist vom angekündigten Job-Gemetzel wenig zu spüren. Im Gegenteil, reüssieren die rot-weiß-roten Automobilzulieferer immer erfolgreicher am Weltmarkt. Die ZKW Group in Wieselburg sprintet etwa von Jahr zu Jahr zu neuen Rekordergebnissen und will nach einer Umsatzsteigerung von knapp 14 Prozent auf 726,4 Mio. Euro im Vorjahr in diesem Jahr sogar mehr als 800 Mio. Euro erwirtschaften.

voestalpine mit Großauftrag

Eine ähnliche Entwicklung hat auch die oberösterreichische Miba AG genommen, die im Geschäftsjahr 2014/15 (Stichtag: 31. Jänner) ihren Umsatz um zehn Prozent auf 669 Mio. Euro steigern und im ersten Halbjahr 2015/16 ein Umsatzplus von 46 Mio. Euro (375 Mio. Euro im Vergleich zu 329 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres) erwirtschaften konnte. Zwar zeigte sich das Unternehmen im Halbjahresbericht für den Herbst deutlich pessimistischer (was vor allem an der darniederliegenden Investitionsgüterindustrie liege, in der das Unternehmen ebenfalls aktiv ist), langfristig stehen bei dem Zulieferer aber alle Zeichen auf Grün. Spätestens im Jahr 2020 soll die Milliarden-Hürde beim Umsatz genommen werden, Wachstum verspricht sich Miba dabei speziell in Asien und den USA, wo die Laakirchner 16 beziehungsweise 21 Prozent ihres Umsatzes, aber nur 12 und 17 Prozent ihrer Erlöse erzielen.
„In den nächsten drei, vier Jahren denken wir auch über neue Produktionsstätten nach“, sagte CEO Peter Mitterbauer: „Diese werden vor allem in China und am nordamerikanischen Markt entstehen.“ Zunächst werde man aber die bestehenden 22 Produktionsstandorte und die jüngsten Erweiterungen von Hallenflächen mit neuen Aufträgen füllen. Das Werk in Suzhou in China wurde etwa verdreifacht und der Sinterstandort in McConnelsville (USA) verdoppelt.
Erfolgreich im Markt unterwegs ist auch die voestalpine Rotec Gruppe in Krieglach, die jüngst einen 350 Mio. Euro schweren Auftrag für die Produktion von Gurtstraffer- und Airbagkomponenten an Land ziehen konnte. „Dieser Langzeitvertrag bringt eine Vollauslastung der bestehenden Anlagen in Österreich, Deutschland, den USA und China“, zeigt sich Metal-Forming-Division-Chef ­Peter Schwab mit dem Coup zufrieden und will zu dessen Abwicklung auch die bestehenden Produktionskapazitäten ausweiten. Aktuell ist die voestalpine Rotec Gruppe mit rund 900 Mitarbeitern an sieben Produktionsstandorten auf drei Kontinenten aktiv und eigenen Angaben zufolge bei automotiven Sicherheitsbauteilen Weltmarktführer bei Gurtstraffern sowie Top-3-Lieferant für Airbagkomponenten.

HTI mit negativem Ergebnis

Auch von den kleineren heimischen Zulieferern gab es zuletzt positive Nachrichten. So konnte die Automotive-Sparte der Frauenthal Gruppe ihren Umsatz im ersten Halbjahr um 5,7 Mio. Euro steigern, und Polytec vermeldet für die ersten sechs Monate einen Umsatzsprung von 30,6 Prozent auf 311,3 Mio. Euro. Das EBIT des oberösterreichischen Zulieferers verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr von 9 Mio. Euro auf 18,2 Mio. Euro, für 2015 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 600 Mio. Euro, das EBIT soll „spürbar über 30 Mio. Euro“ liegen.
Ein wenig aus dem Rahmen fällt die HTI-Gruppe, die zwar ihren Umsatz im ersten Halbjahr von 55,6 auf 63,6 Mio. Euro steigern konnte, das Periodenergebnis nach Steuern drehte allerdings von plus 1,8 auf minus 1,8 Mio. Euro.

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