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Der Kaufmännische Direktor Richard Grasl

Dinko Fejzuli 23.06.2016

Richard Grasl tritt gegen Alexander Wrabetz an

Der derzeitige kaufmännische Direktor will künftig den ORF führen

WIEN. Nun ist es fix. Richard Grasl wird für die Position des ORF-Generaldirektors kandidieren. Das gab der derzeitige Kaufmännische Direktor am Donnerstag im ORF-Stiftungsrat bekannt. Er wünsche sich "einen positiven Wettbewerb der besten Ideen für den ORF", hieß es in einem ersten Statement von seiner Seite, übermittelt von seiner Büroleiterin.

Offiziell ausgeschrieben wird der Posten des GD am 30. Juni, die Bewerbungsfrist läuft dann bis 28. Juli. Termin für die Wahl ist der 9. August. Grasl gilt als ÖVP-nah, im Stiftungsrat sitzen 13 ÖVP-Vertreter. Amtsinhaber Alexander Wrabetz, der bereits Ende des Vorjahres angekündigt hatte, wieder zu kandidieren, kann auf die Unterstützung der ebenfalls 13 SPÖ-Räte setzen. Eine Mehrheit im 35-köpfigen Gremium haben damit freilich beide nicht, es gilt, weitere Mitglieder zu überzeugen.

Einer wird gewinnen
Damit ist auch ein weiteres Faktum fix: Einer der beiden wird der künftigen ORF-Geschäftsführung nicht mehr angehören, je nachdem wer gewinnt. Denn: Wrabetz meinte kürzlich in einem Journalisten-Hintergrundgespräch zu einer möglichen Kandidatur von Grasl: "Wenn er sich bewirbt, ein anderes inhaltliches Konzept vertritt und sich nicht durchsetzt, gehe ich davon aus, dass er nicht mehr der Geschäftsführung angehört. Dann gibt es ja unüberbrückbare Auffassungen in wichtigen Fragen und dann kann ich mir das kaum vorstellen. Hätte ich mich damals gegen Monika Lindner mit meinem Konzept nicht durchgesetzt, hätte ich auch nicht mehr der Geschäftsführung angehört."

Notiz am Rande: Wer auch immer noch antritt: ein öffentliches Hearing der Kandidaten scheint fix. Zwar hatte Medienminister Thomas Drozda (SPÖ) zuletzt festgehalten, dass dies aus aktienrechtlichen Gründen nicht im Rahmen einer Stiftungsratssitzung stattfinden dürfe. Es zeichne sich aber ab, dass man etwa eine gemeinsame Veranstaltung von Stiftungs- und Publikumsrat abhalten könnte, hieß es am Donnerstag.

In den Bewerbungsschreiben werden wohl die Ausführungen zur ORF-Information von einigen ganz genau gelesen werden. Der Grüne Stiftungsrat Wilfried Embacher bekräftigte vor der Sitzung, dass er auf Konzepte für deren Optimierung und Weiterentwicklung Wert lege. Auch das Kärntner Mitglied Siggi Neuschitzer sah im Informationsbereich Handlungsbedarf. Beide gehören zu jenen Stiftungsräten, die als Zünglein an der Waage gelten. (fej/apa)

Lebenslauf Richard Grasl:
Geboren 1973 in St. Pölten, studierte Handels– und Betriebswirtschaft in Wien mit Schwerpunkt Unternehmensführung und war parallel als Redakteur sowie ab 1998 als Fernsehmoderator und Chef vom Dienst beim ORF Niederösterreich tätig.
1999 wechselte er in die Redaktion der Zeit im Bild 2, wo er die Stv. Leitung des Innenpolitik-Ressorts innehatte. Ab 2002 war er Chefredakteur des ORF NÖ und für alle Nachrichtensendungen des Landesstudios zuständig.
Seit 2010 ist Richard Grasl Kaufmännischer Direktor des ORF. Er wurde im September 2011 für weitere 5 Jahre in seiner Funktion bestätigt und vertritt in Abwesenheit den Generaldirektor.

Weitere Funktionen:

Vorsitzender des Aufsichtsrates der ORF–Enterprise GmbH & Co KG
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gebühren Info Service GmbH
Vorsitzender des Aufsichtsrates der ORS Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG
Mitglied des Aufsichtsrates der ORF Marketing & Creation GmbH & Co KG
Mitglied des Aufsichtsrates der ORF Landesstudio Service GmbH
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Austria Presse Agentur (APA)
Präsident der International Advertising Association (IAA)
Präsident des Vereins Media Server

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