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Björn Tantau 25.03.2016

Zeit ist Geld

Haben Sie eine langsame Website, dann müssen Sie mit Image­problemen, einbrechenden Umsätzen und fallenden Aktien rechnen.

••• Von Björn Tantau

Haben Sie in den letzten Monaten irgend jemanden sagen hören, dass Ihre Website schnell sein muss? Und wenn ja, kennen Sie den Grund? Die Spezialisten im Bereich Suchmaschinenoptimierung nennen Google als Grund: Je langsamer ­Ihre Website ist, desto schlechter wird sie in den Suchergebnissen abschneiden, weil „Site Speed” ein direkter Rankingfaktor ist. Und das stimmt auch 100%ig – aber es gibt noch einen weiteren, viel triftigeren Grund, warum Ihre Website schnell sein muss: Langsame Websites verkürzen die Verweildauer und erhöhen die Absprungrate der User auf Ihrer Website.

Wer vergeudet schon gern Zeit?

Diese beiden Argumente spielen einer Suchmaschinenoptimierung in die Hände, keine Frage. Je länger sich die User auf Ihrer Website aufhalten und je seltener sie zum Suchergebnis zurückspringen, desto besser findet Google das. In diesem Fall sammeln Sie definitiv Pluspunkte und steigern Ihre Chancen auf bessere Rankings bei Google. Und bessere Rankings sind fast immer gleichbedeutend mit mehr Reichweite – und somit auch mehr Traffic. Wenn Ihre Website optimal suchmaschinenoptimiert sein soll, müssen Sie also auf maximale Geschwindigkeit achten.

Google ist aber nicht das größte „Problem” – es sind die User selbst, ganz egal von welcher Traffic Quelle sie kommen. Es spielt keine Rolle, ob die User Ihre Seite via Facebook besuchen oder über Ihren Newsletter. Selbst wenn sie über WhatsApp kommen sollten, weil Ihre Website empfohlen wurde, kommt es nur darauf an, dass Sie eine Sache wissen: Die User werden schneller als früher ungeduldig – sie haben einfach keine Lust mehr, auf irgendwas im Internet zu warten.

User wollen alles sehen, und zwar schnell

Vor diesem „Problem” stehen Sie: Ungedul­dige User, die nur noch sehr wenig warten, bis sich eine Website aufgebaut hat und zur Ansicht bereitsteht. Am Desktop mag das noch erträglich sein, wenn die Seite mal nicht sofort fertig ist. Am Smartphone allerdings ist eine lange Ladezeit der Todesstoß für Ihre Website, geben Sie sich da keinen falschen Vorstellungen hin.

Orientieren wir uns einfach mal an einem Online-Shop. Da erwarten die User eine Ladezeit von zwei Sekunden – oder weniger! 57% der User verlassen den Shop, wenn sich nach drei Sekunden noch immer nichts getan hat, und 52% der User sehen in einer schnellen Ladezeit einen direkten Qualitätsfaktor. Wenn Ihre Website also langsam ist, dann geht die Hälfte der User davon aus, dass die Qualität Ihrer Website grundsätzlich schlecht ist. Ziemlich hart, oder? Sie sehen, wenn Ihre Website nicht schnell ist, dann haben Sie konkrete Nachteile, die sich nicht nur in dem Moment, wo die Website nicht lädt, bemerkbar machen … Die User merken sich, dass sie warten mussten, und schließen daraus auf die grundsätzliche Güte Ihrer Website. Das kann sich schnell herumsprechen und wird sich für Ihre Reputation nicht positiv auswirken – und auf lange Sicht kann eine schlechte Reputation natürlich so richtig ins Geld gehen.

Umsätze brechen ein, Aktien fallen

Im Jahr 2013 gab es bei Amazon einen Ausfall (solche Ausfälle werden auch gern als „Downtime”) bezeichnet, bei dem das Unternehmen 66.000 US-Dollar verlor – pro Minute. Im September 2015 war Facebook 40 Minuten ausgefallen, vielleicht erinnern Sie sich noch daran. Die Börse und auch Mark Zuckerberg werden sich ganz sicher daran erinnern, denn der Aktienkurs von Facebook ging wegen dieser Downtime um vier Prozent in die Knie.

Die Traffic-Bibel

Und das Geld ist dabei vielleicht gar nicht das Schlimmste, was ein Unternehmen verlieren kann. Best Buy zum Beispiel hatte am Black Friday im letzten Jahr in den USA einen Servercrash und war nicht erreichbar –die Folge: Ein ziemlich heftiger Shitstorm in Sozialen Netzwerken, vor allem natürlich auf Facebook und Twitter.

Die Reputation von Best Buy hat dadurch Schaden genommen, zumal beim Black Friday traditionell sehr viele Sonderangebote unter das Volk gebracht werden sollen. Stellen Sie sich einfach nur mal vor, wie Sie sich fühlen würden: Sie werden wochenlang von Sonderangeboten gelockt, die zu einem bestimmten Termin verfügbar sein sollen. Sie freuen sich und wollen zuschlagen – doch Sie können nicht, weil die Website des Anbieters nicht funktioniert.

Ohne Verfügbarkeit kein Kauf

Insbesondere mobile Websites sind betroffen, wenn es Probleme bei der Auslieferung gibt. Aus diesem Grund muss Ihre Website vor allem dann Performance zeigen, wenn sie mit einem mobilen Endgerät genutzt wird. Grund: 51% des Traffics auf eCommerce-Websites stammen von Smartphones oder Tablets – fast noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass 32% der Verkäufe außerhalb des Internets, also in einem klassischen Ladengeschäft (offline), von Websites auf mobilen Endgeräten beeinflusst werden.

Sie werden das von sich selbst kennen: Sie sind in einem Laden und finden ein Produkt, das Sie interessiert. Im Internet schauen Sie via iPhone Bewertungen und Kundenmeinungen an. Wenn es sich um einen positiven Input handelt, dann wird Ihre Kaufentscheidung positiv beeinflusst. Wenn das nicht der Fall ist, dann gehen Sie vielleicht wieder oder kaufen ein anderes Produkt.
Wie Sie es also drehen und wenden: Wenn die Informationen online nicht zügig abgerufen werden können, dann verliert irgendjemand irgendwo Geld. Das mag Ihnen selbst als Konsument nicht so wichtig sein – schließlich ist es ja nicht Ihr Geld … Was aber, wenn es sich um Ihren Online-Shop oder um Ihre Website handelt, auf die nicht zugegriffen werden kann? Ganz unabhängig von dem genannten Beispiel mit dem Laden: Worauf User nicht zugreifen können, wird auch nicht konsumiert – eine simple Rechnung.

Ist der Ruf erst ruiniert ...

Der mobile Bereich ist auch aus anderen Gründen kritisch und muss im Fokus sein, wenn es um die Optimierung in Sachen Conversion geht: 42% der mobilen Konsumenten sind grundsätzlich frustriert, wenn sich Websites nicht schnell oder gar nicht aufbauen. Das ist aus meiner Sicht nachvollziehbar – und die Folgen können weitreichender sein, als Sie glauben.

Fakt ist, dass 37% der mobilen Shopper unzufrieden sind, wenn sich die Websites auf unterschiedlichen Endgeräten in Sachen User Experience nicht ähneln. Im Klartext: Wer von einer Shopping-Website ein bestimmtes Feature gewohnt ist, will das auch auf dem Smartphone oder via Tablet genau so haben – und umgekehrt. 63% gehen sogar so weit, dass sie in einem Online-Shop nicht wieder kaufen wollen, wenn sie mit einem beliebigen Kanal des Unternehmens Probleme gehabt haben. Das bedeutet letztendlich, dass ein schlechter Kundenservice via Facebook (wie zum Beispiel eine nicht beantwortete Frage eines potenziellen Kunden) dazu führen kann, dass dieser Konsument als Kunde für immer verloren ist. Nicht umsonst macht Amazon einen unglaublich guten Kundendienst, denn dort weiß man ganz genau, wie wichtig es ist, potenziellen und bestehenden Kunden immer die absolut beste User Experience – in allen Bereichen – zu bieten.

Das Fazit

In keinem anderen Bereich als bei der Performance gilt ein uraltes Sprichwort ganz besonders: „Zeit ist Geld!” Für Sie bedeutet das, dass Sie Zeit und Geld in die Verbesserung Ihrer Website stecken müssen. Machen Sie immer wieder Tests und ermittlen die tatsächliche Geschwindigkeit Ihrer Website. Schauen Sie alle Stellschrauben in Sachen „Page Speed” an und optimieren Sie überall dort, wo es möglich ist.

Ziehen Sie auch in Erwägung, den Anbieter Ihres Serverhostings zu wechseln, denn auch dort gibt es große Unterschiede. ­Entschlacken Sie Ihre Website und befreien Sie sich von überflüssigem Ballast. So könenn Sie zum Beispiel bei Bildern viel Ladezeit sparen, wenn Sie die Bilder optimieren. Und auch das Vor- und Nachladen bestimmter Inhalte kann sich lohnen und Ihre Website schneller machen.

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