Wien. „Auch 2015 bleibt der Nachfrageüberhang im Bereich Immobilien-Investment hoch”, meint Markus Arnold, Geschäftsführer von Arnold Immobilien. Die Niedrigzinspolitik der Banken führe dazu, dass private, aber auch institutionelle Investoren weiter Geld in Immobilien umschichten.
Internationale Käufer
Vor allem bei den Privaten stehe die langfristige Absicherung des Vermögens im Vordergrund, „und da sind Zinshäuser noch immer die Top-Anlageform”, so der Immobilien-Experte. 2014 wurden in dem Bereich Transaktionen um knapp drei Mrd. Euro getätigt, Arnold Immobilien selbst habe mit 125 Mio. Euro ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, und auch 2015 lässt sich gut an: „Schon im Jänner und Februar haben wir ein Drittel des Jahres 2014 nach Abschlüssen betrachtet herinnen”, so Arnold. Aufgrund der anhaltenden Ukraine-Krise verzeichnet Arnold Immobilien auch vermehrtes Interesse von Investoren aus den ehemaligen GUS-Staaten. Auch italienische und griechische Interessenten sind aufgrund der unsicheren Situation auf der Suche nach sicheren Immobilien Investments. Der österreichische Immobilienmarkt hat den Ruf des sicheren Hafens.
Es hält sich die Waage
Arnold Immobilien ist auf die Vermittlung von Investment Immobilien in Österreich, Tschechien, der Slowakei und ab 2015 auch in Ungarn spezialisiert. Am heimischen Markt werden rund neunzig Prozent des Geschäfts mit vermögenden Privaten realisiert. „Gesucht werden Immobilien ohne versteckte Risiken.” Im klassischen Zinshaussegment sind das die sogenannten Qualitätsobjekte, also entwickelte Liegenschaften in Top-Lagen mit guten gesetzlichen Möglichkeiten zum Dachgeschoss-ausbau. Auch wenn die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt, gelangen interessanterweise jedes Jahr in etwa gleich viele Zinshäuser zum Verkauf. Arnold: „Die Gründe dafür sind beispielsweise Vererbung, geänderte finanzielle Interessen oder, bedingt durch die angespannte wirtschaftliche Situation, schlicht Geldbedarf.”
Professionalisierung
Wurden früher Liegenschaften nach relativ kurzen Checks erworben, so hätten sich die Abwicklungszeiten von Immobiliendeals deutlich verlängert. Von der Evaluierung der Liegenschaft über die Aufbereitung des Projekts bis hin zur Abwicklung des Deals nimmt der gesamte Prozess heute durchschnittlich drei bis sechs Monate in Anspruch. Relativ neu sei, dass schon zu einem frühen Zeitpunkt ein Team von Profis zur Prüfung auf „Herz und Nieren” hinzugezogen wird. Wie in anderen europäischen Städten auch, hätten sich jetzt auch in Wien spezielle Anwälte, Hausverwalter, etc. für die internationale Klientel etabliert. Der tschechische Markt hat sich belebt; dort wurde 2014 das Vertrags- und Immobilienrecht an internationale Standards angeglichen. Zudem gewähren Banken jetzt auch wieder Kredite für attraktive Immobilien-Projekte, weiß Arnold: „In Prag sind die Renditen doppelt so hoch wie in Wien und die Quadratmeterpreise um die Hälfte billiger. Bei einem stabilen Preisniveau kann man derzeit mit Renditen von fünf bis sechs Prozent rechnen.” Der Prager Zinshausmarkt ist ungefähr halb so groß wie der Wiener, dafür aber noch internationaler. Die Investoren kommen aus vielen EU-Staaten, z.B. Italien oder Irland. Auch österreichische Kunden, vorwiegend mit privatem oder beruflichem Bezug zu Prag, investieren in Tschechien. Die Slowakei präsentiert sich als überschaubarer Markt mit attraktiven Chancen; die Investoren schätzen die Nähe zu Wien. In der Slowakei werden, so wie in Tschechien, rund zwei Drittel Gewerbe-immobilien vermittelt. Derzeit gibt es in der Slowakei besonders attraktive Retail-Objekte zu erwerben, die mit hohen Renditen und langfristigen Mietverträgen aufwarten, so Arnold. Seit Anfang 2015 bearbeitet Arnold Immobilien auch ungarisches Pflaster – ein sehr risikoreicher Markt, aber mit hohen Renditenchancen. Mittelfristig plant Markus Arnold, auch nach Deutschland zu expandieren. (lk)