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© Stefan Knittel

Dritte Auflage Am 5. September geht das Green Peak Festival zum dritten Mal über die Bühne, dieses Mal am Erste Campus. Letzte Tickets sind noch vor Ort erhältlich.

Redaktion 30.08.2024

Eine größere Bühne für das Green Peak Festival

Die Initiatoren der größten Nachhaltigkeitskonferenz ­Österreichs, Aleksandar und Daniel Gros, im Interview.

••• Von Alexander Haide

Nachhaltigkeit und der Kampf gegen den Klimawandel ist das Thema Nummer eins unserer Zeit. Um dem Diskurs zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik eine Bühne zu geben, haben die Brüder Aleksandar und Daniel Gros vor drei Jahren das Green Peak Festival ins Leben gerufen. Der Erfolg gibt ihnen Recht; während im Vorjahr noch das Wiener MuseumsQuartier als Veranstaltungsort diente, übersiedelt man heuer in den größeren Erste Campus beim Hauptbahnhof. Auf zwei Floors kommen Speaker aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort, von Mobilität und Energie bis zu AI und Real Estate, prominente Moderatoren sorgen für angeregte Diskussionen. Was hinter der Festival-Idee steckt, welche Erwartungshaltung es gibt und wie es in Zukunft weitergehen soll, erklären die Initiatoren im medianet-Interview.

medianet: Worum geht es beim Green Peak Festival?
Daniel Gros: Im dritten Jahr ist das Green Peak Festival die größte Nachhaltigkeitskonferenz in Österreich und beschäftigt sich mit allen Themen rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Wir versuchen zu transportieren, was Unternehmen in diesem Bereich machen müssen und was bereits unternommen wurde. Wir binden aber auch die Zivilgesellschaft, von Politik bis zu anderen Stakeholdern, ein.
Aleksandar Gros: Das Green Peak Festival ist aber nicht nur eine klassische Konferenz. Zusammen mit dem Austria Wirtschaftsservice haben wir den Green Peak-Award ins Leben gerufen, bei dem die besten Green-Tech-Start-ups ausgezeichnet werden, die sich auch bei der Konferenz präsentieren können. Besonders wichtig ist der internationale Touch, deshalb holen wir jedes Jahr vermehrt internationale Speaker nach Wien, denn Sustainability ist ein globales Thema. Heuer gibt es zum ersten Mal auch den NextGen-Contest, bei dem ausgewählte Wiener Schulklassen Nachhaltigkeitsprojekte präsentieren und ein Gewinner ermittelt wird.

medianet: Wie unterscheidet sich das Green Peak Festival vom Austrian World Summit, dem Klimagipfel von Arnold Schwarzenegger?
Daniel Gros: Das sind zwei unterschiedliche Konzepte, denn Schwarzenegger bewegt sich eher auf der politischen Ebene, und wir konzentrieren uns darauf, was die Wirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit unternehmen und wie sie sich positionieren kann. Wir haben einen anderen Fokus, würde ich sagen.

medianet: Was war die Initialzündung für das Festival?
Daniel Gros: Mein Bruder und ich sind eigentlich Unternehmensberater, davon leben wir. Aber es ist natürlich aus Sicht eines Unternehmensberaters interessant, in welche Richtung sich das Thema Nachhaltigkeit bewegt. Der eigentliche Beweggrund war, dass wir uns mit unserer großen Erfahrung im Organisieren von Konferenzen dem größten und wichtigsten Thema unserer Zeit widmen, das uns noch die kommenden Jahrzehnte beschäftigen wird. Durch unser Netzwerk hatten wir von Beginn an viele Unterstützer wie Agrana, den Verbund und andere. Zudem sind wir beide Väter kleiner Töchter. Es spielt damit auch die emotionale, persönliche Ebene eine Rolle.

medianet: Es werden sich eine Menge prominenter Speaker zu Wort melden, und die Moderatoren sind nicht weniger prominent. Wie konnten Sie diese zum Mitmachen gewinnen?
Aleksandar Gros: Das gelingt ausschließlich über das seriöse Netzwerk, das wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben und durch das uns großes Vertrauen geschenkt wird.
Daniel Gros: Wir haben auch einen Beirat, bei dem unter anderen Wolfgang Anzengruber, der ehemalige CEO vom Verbund, Monika Froehler, CEO Ban Ki-moon Centre for Global Citizens, und Johannes Wesemann, Gründer von AllRise, dabei sind, um nur einige zu nennen. Unsere Schirmherrin Danielle Spera ist natürlich ebenfalls bestens vernetzt. Wir versuchen, interessante Speaker zu gewinnen, wie in diesem Jahr die Umweltministerin Ugandas, Beatrice Atim Anywar. Afrika ist beim Thema Nachhaltigkeit sicher der derzeit interessanteste Kontinent.

medianet: Was sind für Sie heuer die spannendsten Festival-Highlights?
Daniel Gros: Die Umweltministerin Ugandas und etwa
Philipp Rösler, der Ex-Vizekanzler Deutschlands. Um aber nicht nur klassische Experten an Bord zu haben, konnten wir auch Markus Rogan gewinnen, der über nachhaltiges Leben und nachhaltige Ernährung und Sport sprechen wird. Er wird gemeinsam mit dem amerikanischen Entertainment-Anwalt Michael C. Donaldson am Podium sein. Die beiden haben vor einigen Monaten gemeinsam einen Weltrekord beim Eiswassertauchen aufgestellt. Es kommt auch die US-Botschafterin Victoria Reggie Kennedy, die Events, bei denen sie auftritt, besonders sorgfältig auswählt. Da die Wahlen in den USA anstehen, wird sie auch über den Inflation Reduction Act und die Unterschiede zum europäischen Green Deal sprechen.

medianet: Erwarten Sie sich konkrete Effekte und Auswirkungen, die durch das Festival erreicht werden können, oder sind sowieso alle Teilnehmer einer Meinung?
Daniel Gros: Wenn man sich das Programm ansieht, erkennt man, dass wir großen Wert auf ein möglichst breites Meinungsspektrum gelegt haben. Daher hoffe ich auf Diskussionen, die Spannung bringen. Die Moderatoren werden natürlich die Panels und Interviews kritisch führen. Ich bin der Meinung, dass bei solchen Konferenzen neue Ideen entstehen können. Zudem soll es einen Zehn Punkte-Katalog geben, in dem aufgelistet ist, welche Maßnahmen noch zu treffen sind, um Druck auf die Stakeholder und die Politik aufzubauen.

medianet: Erst vor wenigen Tagen wurde der Klimaplan
Österreichs nach Brüssel geschickt. Inwiefern sind Politiker beim Festival eingebunden?
Daniel Gros: Wir hatten in den vergangenen beiden Jahren immer österreichische Politiker, wie Karoline Edtstadler oder Martin Kocher, als Speaker dabei. Heuer haben wir uns bewusst gegen eine Teilnahme von heimischen Politikern entschieden, da einige Wochen nach dem Green Peak Festival die Nationalratswahlen anstehen. In einer Wahlkampfphase wären vermutlich eine gewisse Diskussionsfähigkeit nicht gegeben, so wie wir uns das vorstellen. Zudem wollen wir unabhängig bleiben und sind keiner Partei zugehörig. Wir haben aber ehemalige Politiker, wie Violeta Bulc, die Ex-Kommissarin für Transport und Mobilität, mit an Bord.

medianet: Wie sieht die Zukunftsvision aus? Werden Sie einmal auch die Wiener Stadthalle füllen?
Daniel Gros: Nein, wir wollen nicht immer größer werden, denn wir wollen den Netzwerk-Charakter beibehalten. Ich denke, ab einer Besucheranzahl jenseits der 1.000 geht das verloren. Es gibt zwar eine Aftershow und Musik, Ausstellungsflächen und diesmal zum ersten Mal Kulinarisches, aber wir wollen nicht zu einer Entertainment-Show werden.

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