REAL:ESTATE
© APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Probleme Fachkräftemangel und Kosten gelten als wesentlichste Produktions­hindernisse am Bau. Eine rasche Lösung ist laut Experten nicht in Sicht.

Redaktion 08.09.2023

Neues in der Warteschleife

Egal ob Wohnbau, Wirtschafts- oder Tiefbau – Bauinvestitionen fließen verstärkt in Sanierungs-, weniger in Neubauprojekte.

WIEN. Die Bauinvestitionen in Österreich haben sich seit den 1990er-Jahren vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt. Preisbereinigt sind die Bauinvestitionen in den letzten 30 Jahren um 14% gestiegen, die Wirtschaftsleistung zugleich um 67%. Voraussichtlich werde der Bau im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren weiter an Bedeutung verlieren, meinen Ökonomen der Bank Austria.

Einerseits bremse der hohe Bestand an Bauwerken mit sehr guter Substanz die (Neu-)Baunachfrage. Darüber hinaus könne der Sektor vor allem in den personalintensiven Segmenten trotz zunehmender Automatisierung und dem Einsatz vorgefertigter Bauteile im gesamtwirtschaftlichen Vergleich nur geringe Produktivitätsgewinne lukrieren.

Es geht vorerst abwärts

„In den nächsten zwei Jahren muss mit einem Rückgang der Bauinvestitionen gerechnet werden. Erst ab 2025 sollte die Baunachfrage wieder langsam zulegen, angetrieben von der stärkeren Erholung des Wirtschaftswachstums und Nachholeffekten im Wohnbau und im Wirtschaftsbau, wobei jedoch Zuwächse über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum immer seltener werden”, sagt UniCredit Bank Austria-Ökonom Günter Wolf.

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und die notwendigen Investitionen in die Anpassung des Gebäudebestandes, der Verkehrsinfrastruktur und der Energieversorgung an klimapolitische Ziele sicherten der Bauwirtschaft mittel- und langfristig Aufträge. Hingegen bleibe die Nachfrage etwa nach neuen Einzelhandelsgeschäften und Bürogebäuden gedämpft, da in diesen Segmenten die Nutzungskonzepte der Gebäude durch Onlineplattformen und neuer Arbeitsorganisation infrage gestellt würden.
Im öffentlichen Hochbau, der rund 20% zur Hochbauproduktion beiträgt, lassen die Investitionspläne der Bundesimmobiliengesellschaft nach 2023 nur im Schul- und Universitätsneubau leichte Zuwächse erwarten. (hk)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL