RETAIL
© Neumayr/Leo/

Bierbrauen beginnt für die Stiegl-Eigentümer Heinrich Dieter und Alessandra Kiener (im Bild) bereits im Boden (im Bild mit ihrem Chefbraumeister Christian Pöpperl, rechts im Bild).

Redaktion 19.04.2021

22. April: Internationaler Tag der Mutter Erde

Langfristig angelegtes Bodengesundheitsprojekt von Stiegl und Gerstenbauern zum „Earth Day“.

ZISTERSDORF / SALZBURG / WIEN. Seit 1970 wird jährlich am 22. April der „Tag der Mutter Erde“ gefeiert. 2009 wurde dieser Tag von der UN-Generalversammlung zum „Internationalen Tag der Mutter Erde“ – zum „Earth Day“ erklärt. Jährlich werden an diesem Tag Umweltschutzprojekte vor den Vorhang geholt. Eines dieser Projekte ist das langfristig angelegte Bodengesundheitsprojekt, das von Stiegl gemeinsam mit den niederösterreichischen Gerstenbauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf (EGZ) initiiert wurde. „Bodengesundheit ist Klimaschutz“, ist Initiator und Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl überzeugt. Die brauereieigene Ideenschmiede – das Gut Wildshut – lieferte dafür den entscheidenden Impuls. Denn die in den vergangenen Jahren auf dem Biergut gewonnenen Erkenntnisse ließ und lässt das Familienunternehmen in ein groß angelegtes, mit zehn Jahren langfristiges Bodengesundheitsprojekt einfließen.

„Als wir vor 13 Jahren die Zusammenarbeit mit den EGZ-Bauern begannen, schauten wir uns an, welche Kulturen und Sorten am besten ins Weinviertel passen – zum Beispiel auch der Anbau der Wintergerste. Mit unserem gemeinsamen Bodengesundheitsprojekt gehen wir den zweiten Schritt. Ziel ist es, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens sowie das Leben im Boden zu verbessern, die Artenvielfalt innerhalb und oberhalb des Bodens zu erhöhen und wenn möglich, das für das Klima so schädliche CO2 langfristig im Boden zu binden“, so Pöpperl weiter. Mit den EGZ-Bauern arbeitet man in der Salzburger Brauerei schon seit 2008 intensiv zusammen und hat langfristige Verträge abgeschlossen. Mittlerweile bezieht Stiegl mehr als die Hälfte der Braugerste aus nachhaltigem Anbau direkt von den 300 EGZ-Bauern, denn diese produzieren ihre gesamte Braugerste nachhaltig.

Stiegl braut mit nachhaltiger Braugerste
Weil der Stiegl-Leitspruch „Was du tust, das tue ganz“ lautet, arbeitet man in der Privatbrauerei in Bezug auf die nachhaltige Braugerste nach den SAFA-Leitlinien (Sustainability Assessment of Food an Agriculture Systems) der UN-FAO (Food an Agriculture Organisation of the United Nations). Dazu wurden bereits 2019 externe Experten der Sustainable Food System GmbH aus der Schweiz sowie von FIBL Österreich (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) beauftragt, die nachhaltige Braugerste zu evaluieren. „Diese umfassende Analyse wird im Mai 2021 fertig ausgewertet sein und uns dann mit international vergleichbaren Ergebnissen die Basis für weitere Maßnahmen liefern. Denn schließlich ist es unser Ziel, noch besser und nachhaltiger zu werden“, so Christian Pöpperl, der auch das brauereieigene Ressourcen-Effizienz-Team leitet und für den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht verantwortlich zeichnet.

Enkeltaugliches Bodengesundheitsprojekt
Der Startschuss für das zukunftsweisende Bodengesundheitsprojekt erfolgte bereits 2017 gemeinsam mit 71 EGZ-Bauern auf einer Fläche von 1068 ha. „Neu ist daran, dass wir mit hochmodernen Satellitendaten die Bodenzonen ermittelt und entsprechend ihrer Beschaffenheit eingeteilt haben“, erklärt Biologe und Erdwissenschaftler Konrad Steiner, der die Privatbrauerei wissenschaftlich berät und zudem an der HBLA Ursprung unterrichtet. Zur Ist-Stand-Erhebung wurden Bodenzonen genau und georeferenziert herangezogen, analysiert und dokumentiert. Insgesamt wurden über 560 Bodenproben mit bis zu 20 Einstichen pro Probe gezogen. Eine Bodenuntersuchung liefert umso wertvollere Informationen, je genauer die Probenahme geplant wird, um eine repräsentative Bodenprobe zu ziehen. Durch die teilflächenspezifische und georeferenzierte – also mittels GPS – Beprobung kann die Düngerbedarfsermittlung entsprechend der Versorgung der Teilflächen erfolgen. Die Dünger gelangen also verstärkt dort zur Anwendung, wo sie den größten Nutzeffekt erzielen, es können Ertragsreserven erschlossen, die Nährstoffeffizienz erhöht und die Umweltbelastungen möglichst gering gehalten bzw. vermieden werden. „So wissen wir jetzt genau, wie viel Stickstoff wo notwendig ist. Dadurch erhöhen wir die Stickstoffeffizienz und verringern die Emission des klimaschädlichen Lachgases“, zeigt sich Franz Bauer, geschäftsführender Gesellschafter der EGZ, begeistert und erzählt: „Am Anfang waren wir schon ein bisschen skeptisch, haben das Projekt aber dann mit unseren Kindern besprochen. Schließlich sehen wir ja tagtäglich, dass sich die Landwirtschaft durch die klimatischen Herausforderungen massiv verändert. Die Jugend war von Anfang an davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist, um das Gerstenbauer-Sein enkeltauglich zu machen.“ Und Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl ergänzt: „Jeder hat seine Ziele. Die EGZ-Bauern wollen Gerste anbauen und wir Stiegler natürlich Bier brauen. Jetzt schauen wir gemeinsam über den Tellerrand hinaus und tun etwas – auch für die kommenden Generationen.“

Mit regelmäßigen Laboranalysen soll nun die Gesundung des Bodens über den Projektverlauf gezeigt werden. „Wir gehen von einer erhöhten CO2-Bindung im Boden aus und wollen das fundiert belegen“, formuliert Stiegl-Chefbraumeister Christian Pöpperl das langfristige Ziel des Projektes.

Das bis 2027 angelegte Bodengesundheitsprojekt bringt noch viele weitere Vorteile, zum Beispiel die Erhöhung des Humusgehalts im Boden, weniger Emissionen von klimaschädlichem Lachgas, die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und der Artenvielfalt und auch die Verminderung der Bodenerosionen.

Durch die Digitalisierung aller für das Projekt relevanten Daten mit den neuen Tools der Landwirtschaft 4.0 gewährleistet das Projektteam ein bestmögliches Qualitätsmanagement und vor allem die nötige Transparenz.

Was versteht man unter Bodengesundheit?
Unter Bodengesundheit bezeichnet man in der Landwirtschaft die natürliche Fähigkeit des Bodens, die notwendigen Wachstumsfaktoren (Wasser, Nährstoffe, Luft, Temperatur) für hohe und stabile Erträge langfristig bereitzustellen. „Dabei beinhaltet die Bodengesundheit physikalische, chemische und biologische Bodeneigenschaften“, erläutert Gernot Bodner von der Universität für Bodenkultur Wien. Die Messung der Bodengesundheit betrifft dabei die einzelnen physikalischen, chemischen und biologischen Komponenten. „Es gibt keinen einheitlichen und allgemein akzeptierten Test der Bodengesundheit, wobei Messungen der Bodenstruktur, sensitiver Humusbestandteile und mikrobieller Aktivität einen sehr guten Hinweis auf einen gesunden Boden geben. Diese Methoden stehen auch im Mittelpunkt vieler Forschungsprojekte, wobei besonders die Bedeutung der Pflanzenwurzel und des wurzelnahen Bodenraums – der so genannten Rhizosphäre – zunehmend als zentrale Komponenten im Ausbau und der Sicherung gesunder Böden gesehen werden“, so Bodner. Genauere Untersuchungen werden, so Bodner, wichtige Hinweise zu Optimierungsmöglichkeiten – etwa in der Fruchtfolge oder der Bodenbearbeitung – bringen.

Stiegl-Braugerste aus nachhaltigem Anbau
Stiegl bezieht mehr als 50% des gesamten Braumalzes aus nachhaltigem Anbau. Lieferant für das nachhaltige Braumalz sind die rund 300 Bauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf, mit denen Stiegl langfristige Verträge abgeschlossen hat. „Außerdem ist die Stiegl-Braugerste auch klimaschonender als internationale Braugersten“, so der Stiegl-Chefbraumeister. „Und die EGZ-Landwirte erreichen bei deutlich geringerem Einsatz an Stickstoffdüngern vergleichsweise höhere Kornerträge“, untermauert Moritz Wagner von der renommierten Universität Hohenheim in Stuttgart die Fakten. Bestätigt wird die EGZ-Nachhaltigkeit auch durch einen eigens ermittelten CO2-Fußabdruck. Die Bauern engagieren sich intensiv dafür, den CO2-Fußabdruck ihrer Braugerste bewusst zu senken. Erhoben wird der EGZ-Braugersten-CO2-Fußabdruck regelmäßig durch externe, unabhängige Experten. 2018 wurde mit 260g CO2 pro kg Braugerste ein europäischer Bestwert erreicht.

22. April: Internationaler Tag der Mutter Erde
Gaylord Nelson, ein US-Senator, rief 1970 an Schulen und Universitäten einen Aktionstag für Mutter Erde aus, um den Umweltschutz in den Fokus zu rücken und vor allem junge Menschen hinsichtlich dieses Themas zu sensibilisieren. 2009 wurde dieser Tag von der UN-Generalversammlung zum „Internationalen Tag der Mutter Erde“ erklärt. Der eigentliche Impulsgeber hieß allerdings John McConnell, der 1969 die Idee hatte, immer zu Frühlingsbeginn am 21. März auf der Nordhalbkugel einen Umwelttag auszurufen. (red)

www.stiegl.at/nachhaltigkeit

 

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL