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EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger

Redaktion 18.01.2016

Bauernbund für EU-weite Agrarmarktaufsicht

Unabhängiger Regulator solle Marktübermacht der Handelsketten etwas entgegensetzen

Wien. Der ÖVP-Bauernbund setzt sich in Person seiner EU-Abgeordneten Elisabeth Köstinger für mehr und schärfere Maßnahmen gegen Preisdumping und Intransparenz bei der Lebensmittel-Preisbildung ein. Aktueller Anlass ist der Start der weltgrößten Agrarmesse Grüne Woche in Berlin, bei der die Politikerin diese Ziele einer Aussendung zufolge bei einer Pressekonferenz erläuterte

Die Bauernbündlerin sieht auch noch Mängel bei der Herkunftskennzeichnung der Produkte, wenn seit heuer auch eine verpflichtende Herkunftsauslobung für den gesamten Frischfleisch-Bereich gilt - und zwar in der Gastronomie. Der Gasthauskunde sitze nämlich "mit Augenbinde vor dem Schnitzel", ruft Köstinger nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie.

Diese Forderung bekräftigte am Freitag in Berlin auch der Landwirtschafskammerpräsident Hermann Schultes. "Herkunftskennzeichnungen geben den Konsumenten die Freiheit zur Entscheidung und sind Voraussetzung dafür, dass heimische Spitzenqualität wirtschaftlichen Erfolg am Markt hat. Nur wer österreichische Lebensmittel als solche erkennt, kann sie auch kaufen", so Schultes in einer Aussendung. "Mit einer klaren Deklaration auf der Speisekarte kann jenen Trittbrettfahrern das Handwerk gelegt werden, die importierte Billiglebensmittel als heimische Ware verkaufen."

Europaweit, nicht nur in Österreich, sei die Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel "beängstigend hoch", so die Bauernbund-Vizepräsidentin Köstinger. "Der gesamte Markt ist in den Händen weniger. Regionale Produzenten und Verarbeiter sitzen längst nicht mehr am Verhandlungstisch bei der Preisbildung." Preisbildner seien die Handelsketten. "Diese Konzerne legen die Richtpreise auch für den Großhandel fest, der die Gastronomie beliefert", erklärt Köstinger. Die Folge: "Unser Bauern erzielen Produktpreise, die unter den Produktionskosten liegen. Der Markt funktioniert ganz einfach nicht mehr."

Die Politikerin setzt sich auf EU-Ebene nun für eine "Agrarmarkt-Aufsicht" ein. "In der Lebensmittelversorgung muss ein unabhängiger Regulator der Marktübermacht etwas entgegensetzen: Nämlich Transparenz und Objektivität", so Köstinger. Sowohl Bauern als auch Konsumenten hätten ein Recht auf eine langfristig gesicherte Nahrungsmittelproduktion mit bester Qualität. (APA)

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