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Rabattaktionen und Gutscheine: Was wäre der Internationale Frauentag ohne Blumen, dachten sich Blumenhändler.

Redaktion 10.03.2017

Billige Blumen statt Lohn

Shopping-, Abnehm-, Blumen- und Pralinen-Aktionen, darum geht es Unternehmen am Weltfrauentag. Nicht um faire Löhne.

WIEN. Der 8. März ist seit der Protestaktion von Textilarbeiterinnen 1911 in New York zum internationalen Frauentag erklärt worden. Der Grund ist ein trauriger: 129 Frauen kamen dabei ums Leben, da es zu einem Brand in der Fabrik kam, in der man sie wegen des Streiks eingesperrt hatte.

Die Frauen wehrten sich gegen die unmenschlichen Bedingungen am Arbeitsplatz, forderten höhere Löhne – und lösten damit die erste feministische Welle in der Geschichte aus. Bei vielen Unternehmen geht es am 8. März aber nicht um soziale Ungleichheit und Frauenrechte.

Skurriler Aktionismus

Statt für gleiche Löhne bei gleicher Arbeit zu werben, warb T-Online für mehr Blumen und Schokolade. Österreichische Blumenhändler und Drogeriekettten wurden aktiv und lockten mit üppigen Blumensträußen und Lippenstiften; Edeka hatte zum Frauentag die Preise der Merci-Pralinen heruntergesetzt, Rabatt-Aktionen ersetzten Kritik an der Benachteiligung am Arbeitsmarkt.

Wichtiger wäre wohl, die Lohnschere zwischen Männern und Frauen, die in Österreich bei 21,7% (Eurostat) liegt zu thematisieren, die sich nicht durch mehr Schokolade schließt oder mehr Frauen in Führungspositionen befördert. (red)

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