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Kerne, Nüsse, Obst und Gemüse – biologische Lebensmittel stammen häufig aus Nicht-EU-Ländern; ihre Einfuhr wird demnächst stärker kontrolliert.

daniela prugger 21.04.2017

Bio-Importe außer Kontrolle?

Missstände sollen behoben werden: Biologische Lebensmittel aus Drittländern werden nun stärker kontrolliert.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Die Bio-Sonnenblumenkerne vom dm stammen aus China. Der Buchweizen genauso. Viele Händler argumentieren: Nicht immer sind europäische Bio-Lebensmittel in den benötigten Mengen verfügbar. Deshalb müsse häufig auf Erzeugnisse aus Drittländern zurückgegriffen werden. Diese Einfuhren werden strenger kontrolliert – auch, um Betrug zu verhindern: falsche Etiketten auf minderwertiger und konventionell produzierter Ware zum Beispiel.

„Traces” wird ausgeweitet

Seit Jahren erhält die Europäische Kommission auch detaillierte Beschwerden über mutmaßlichen Pfusch bei den äthiopischen Niederlassungen der Ökokontrollstellen Kiwa BCS und Control Union – zwei der weltweit größten Biokontrollfirmen, berichtete die taz (15. 2. 2017). Den mangelhaften Kontrollen soll nun ein Ende bereitet werden.

In Österreich erfüllten alle 892 Sendungen biologischer Lebensmittel, die im Jahr 2015 bei der Einfuhr aus Drittstaaten auf ihre Konformität überprüft wurden, die Einfuhrbedingungen. „Aber es gab scheinbar vereinzelt Probleme mit bestimmten Drittländern oder Kontrollstellen in Drittländern”, sagt Meike Kolck-Thudt, Pressesprecherin des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen.
Deshalb soll das bereits 2004 in der EU eingeführte „Traces”, also das Trade Control and ExpertSystem, nun Abhilfe schaffen. Bisher erfasste das mehrsprachige Datenbanksystem den gesamten Handel von Tieren und tierischen Produkten innerhalb der Union sowie aus und in die EU. Ab Mitte Oktober müssen auch alle Importe biologischer Lebensmittel über das elektronische System laufen. Erwartet wird mehr Sicherheit bei Nahrungsmitteln. „Das neue System soll nun Betrug ausschließen und vor allem auch Einfuhrstatistiken liefern”, sagt Kolck-Thudt.

Kontrollen durch LMA

Das Lebensmittelrecht ist in der EU harmonisiert; das bedeutet: Die Lebensmittel am gesamten EU-Markt unterliegen den gleichen Sicherheits- und Kennzeichnungsregeln. Die Lebensmittelaufsicht (LMA) überprüft, ob als „Bio”-Waren deklarierte Erzeugnisse tatsächlich nach den Vorschriften für die biologische Produktion hergestellt und in Verkehr gebracht wurden (Marktkontrolle). Ebenso wird die korrekte Verwendung von geschützten geografischen Angaben oder geschützten Ursprungsangaben sowie die korrekte Verwendung der Bezeichnungen von garantiert traditionellen Spezialitäten am Markt kontrolliert. Der Markt für Bioprodukte in der EU ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Nach einem Bericht des Forschungsinstituts für biologischen Landbau und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft lag der Umsatz von ökologischen Nahrungsmitteln in der EU 2014 bei knapp 24 Mrd. €. Die österreichische Bio-Landwirtschaft ist im EU-Vergleich Spitzenreiter: Die Zahl der Bio-Betriebe stieg im vergangenen Jahr auf 21.500.

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