WIEN. Ein Jahr Krise, ein Jahr Veränderungen, ein Jahr Lernen: „Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass es zentral für unsere Wirtschaft ist, im stationären Handel und im Grätzel einzukaufen“, so Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien. „Zum Herz des Wiener Handels zählen dabei auch die auf die Stadt verstreuten Märkte.“ In Wien gibt es 17 Detailmärkte und fünf Wochenmärkte – vom Brunnenmarkt, über den Meidlinger Markt hin zum Naschmarkt. 255 fixe Marktstände gibt es auf dem Wiener Stadtgebiet. „Der „Buy local”-Gedanke ist über die Krise hinaus gezielt zu festigen, um heimische Wertschöpfung zu unterstützen. Davon profitieren Nahversorger im Grätzel ebenso wie regionale Produzenten und Lieferanten sowie die Umwelt“, sagt Gumprecht, die selbst auf drei Wiener Märkten Stände betreibt. „Nur wer lokal kauft, erhält auch das bunte Treiben auf Einkaufsstraßen und Märkten.“
Generell lässt sich sagen, dass die Märkte wie auch der restliche Handel ähnliche Entwicklungen im vergangenen Jahr durchgemacht haben, sozusagen ein Abbild der Gesamtentwicklung im Kleinformat. „Lebensmittelstände haben stabile Umsätze, da viele auch zu Hause im Homeoffice vermehrt selber kochen. Der Textilhandel hat auch auf den Märkten stark gelitten“, sagt Margarete Gumprecht. „Positiv ist, dass viele Leute auf Bio setzen. Hier wird zum Beispiel gerne am Yppenplatz eingekauft.“ Erst vor Kurzem wurde von der AMA eine Studie veröffentlicht, dass erstmals der Bio-Anteil an Lebensmitteleinkäufen auf über zehn Prozent gestiegen ist.
Auch der Standort der jeweiligen Märkte spielt eine wichtige Rolle. Beim Naschmarkt fehlt die Gastronomie und der Tourismus, da der Markt darauf aufgebaut ist. „Die Hoffnung vieler Händler liegt auch auf der Öffnung der Gastronomie, damit wieder generell eine Umsatzsteigerung zu verzeichnen ist. Die Händler blicken positiv ins Jahr 2021.“ (red)