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Anton Dreher und sein Lagerbier prägen die fast 400-jährige Geschichte der Brauerei Schwechat.

Redaktion 03.05.2021

Das Wiener Lager feiert 180-Jahr-Jubiläum

Um im Umfeld des Staatsfeiertags am 1. Mai 2021 gebührend auf Österreich anzustoßen, bietet sich ein Wiener Lager an, jener Bierstil, der von Österreich aus Biergeschichte schrieb und heuer 180-jähriges Jubiläum. feiert.

WIEN. Das Lager zählt zu den beliebtesten Biersorten, laut aktuellem Bierkulturbericht trinkt mehr als ein Drittel (35%) der Österreicher diese Biersorte gern. Vor 180 Jahren revolutionierte dieser Bierstil die Braukunst und ist bis heute ein Erfolgsbeispiel „made in Österreich“.

Eine Wiener Bierrevolution
Vor 180 Jahren, im April des Jahres 1841, gab es für einige Biertrinker in Wien ein sensationelles Trinkerlebnis: Ein unbekannter Brauer aus Schwechat namens Anton Dreher lieferte einigen wenigen Wirten ein Bier, das ganz anders schmeckte als das bis dahin getrunkene Getränk gleichen Namens. Es war weitgehend klar und süffig und es schmeckte so gut, dass der erste Ausschank zu einem „veritablen Volksfest“ ausartete, „der bis in die Nachtstunden andauerte“, wie ein Zeitzeuge in der damaligen Berichterstattung vermeldete. Das Wiener Bier hatte bis dahin einen sehr schlechten Ruf, aber es war trüb und nicht bekömmlich, konnte aber im Gegensatz zum damaligen Wiener Wasser ohne gesundheitliche Bedenken getrunken werden.

Dreher nannte sein Bier Lagerbier, weil er es bereits einige Monate vorher gebraut hatte, aber in seinen Kellern mit Eisblöcken gekühlt reifen ließ. Dieser Name wurde später weltbekannt und noch heute gibt es in allen Kontinenten ein „Lager Bier“, auch wenn es mit dem Wiener Lager Biertyp von Anton Dreher kaum etwas gemeinsam hatte.

In der Zeit nach Maria Theresia trank man in der Residenzstadt schon genau so viel Bier wie Wein, der Aufschwung begann, nun gab es plötzlich ein hervorragendes Bier, das auch die „besseren“ Bevölkerungsschichten eroberte. Die Bierversilberer, die das Bier von den Brauereien zu den Wirten lieferten, konnten sich der Aufträge nicht mehr erwehren, die Nachfrage übertraf in den folgenden Jahren das Angebot bei Weitem. Anton Dreher organisierte in den späten 1840er-Jahren sogar am Wochenende einen Sonderzug der noch jungen Eisenbahn, der als Bierzug nach Kledering fuhr, wo er die durstigen Kehlen mit Kutschen in seinen Braugasthof führte. Die Zeitungen waren voll mit Anzeigen von Wirten, denen es gelang, das kellerkalte Lagerbier zu kredenzen. Dazu kam, dass man um 1840 das Pressglas erfunden hatte, sodass man im Glas in Gegensatz zu den Tonkrügen sogar sah, was man trank. Man kann behaupten, dass deshalb vor 180 Jahren in Wien eine Bierrevolution stattgefunden hat, die die Trinkgewohnheiten nachhaltig beeinflusste und Wien auch zu einer Bierstadt machte. Die Brauerei in Schwechat war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die größte des europäischen Festlandes.

Bierige Geschichte
Anton Dreher und sein Lagerbier prägen die fast 400-jährige Geschichte der Brauerei Schwechat wesentlich. Anlässlich des 100. Todestages von Dreher erscheint im August das Buch „Die Geschichte der Brauerei Schwechat – von den Bierbaronen Dreher und Mautner Markhof in die Gegenwart“, in dem auch Braumeister Andreas Urban die historische Entwicklung mitzeichnet.

Originaler Genuss aus Schwechat
Erst vor wenigen Jahren hat man in der Brauerei Schwechat wieder begonnen, ein ähnliches Bier wie einst Dreher zu brauen und erfreut die Biertrinker unserer Tage. Das Schwechater Original Wiener Lager ist bernsteinfarben mit orangen Reflexen, in der Nase findet man feine hopfige Noten, unterstrichen durch leicht biskuitartige Töne. Im Trunk wird die dezente Bittere durch röstige, malzige Aromen unterstützt.

Rot-weiß-rote Speisenempfehlung
Das Wiener Lager ist kulinarisch eine perfekte Begleitung zu Klassikern der österreichischen Küche wie Gulasch oder Faschiertem Braten. Auch beim Käsegang harmoniert das Wiener Lager mit aromatischen Käsesorten. So kann der Speiseplan optimal auf den Feiertag abgestimmt werden – ein Prost auf Österreich. (red)

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