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Harald Breit

Redaktion 09.01.2024

Deloitte Umfrage: Unternehmen positiv gestimmt ins neue Jahr

WIEN. Österreichs Unternehmen starten zuversichtlicher als erwartet ins neue Jahr. Eine aktuelle Deloitte Studie zeigt: Zwar gingen die zahlreichen Krisen nicht spurlos an den Betrieben vorbei, dennoch rechnen die meisten für 2024 mit einer positiven Umsatz- und Gewinnentwicklung. Weniger optimistisch fallen die Prognosen für die Gesamtwirtschaft aus: Hier stehen die Zeichen in der ersten Jahreshälfte eher auf Stagnation. Die Führungskräfte versuchen zwar bestmöglich gegenzusteuern und haben die Resilienz der Unternehmen gesteigert – aber jetzt ist auch die Politik gefordert.

Pünktlich zum Jahreswechsel wirft Deloitte im Rahmen des jährlichen Unternehmensbarometers einen Blick auf die Lage der österreichischen Wirtschaft. Die aktuelle Umfrage unter rund 550 heimischen Führungskräften zeigt: Zwar sind die Herausforderungen der vergangenen Monate nicht spurlos an den Unternehmen vorbeigegangen, den Pessimismus der letzten Befragung lassen sie aber mehrheitlich hinter sich. Derzeit nehmen fast 60 % eine positive Stimmung innerhalb ihrer Organisation wahr.

„Die österreichischen Unternehmen stehen durch die hohe Inflation und die geopolitischen Krisen unter Dauerstress. Umso überraschender ist es, dass sich die Stimmung unter den befragten Führungskräften im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert hat. Die Wirtschaft hat sich offensichtlich gut auf die Krisenbedingungen eingestellt, was uns einmal mehr die beachtliche Resilienz der heimischen Betriebe vor Augen führt“, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.
Unternehmen haben Rückenwind für 2024

Der tendenzielle Optimismus liegt unter anderem auch an der positiven Entwicklung der Geschäftslage. Denn obwohl sich die Alpenrepublik seit dem zweiten Halbjahr 2023 laut Wirtschaftsforschung in einer milden Rezession befindet, läuft das Geschäft bei einer Mehrheit der befragten Unternehmen relativ gut (60 %). Und das wider aller Erwartungen: 43 % haben selbst nicht mit einem derart positiven Verlauf gerechnet.

„Die gute Entwicklung der Geschäftslage ist erfreulich und gibt den nötigen Rückenwind fürs neue Jahr. Das zeigt sich auch an den Prognosen: Mehr als die Hälfte der Führungskräfte geht in den kommenden sechs Monaten von einer positiven Umsatzentwicklung aus. Und auch bei der Gewinnentwicklung und den Marktanteilen des eigenen Unternehmens zeigt man sich für die nähere Zukunft optimistisch“, betont Harald Breit.
Herausforderungen bleiben zahlreich

Doch trotz guter Vorzeichen werden die kommenden Monate alles andere als einfach. So gehen 53 % der Befragten im ersten Halbjahr 2024 von einer Stagnation der Gesamtwirtschaft aus, 29 % erwarten sogar einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung. Vor allem die Aussichten in puncto Arbeitskräftemangel (60 %), Inflation (51 %) und geopolitischer Lage (über 50 %) schrauben die allgemeinen Erwartungen für das neue Jahr nach unten. Ein großer Teil der Führungskräfte befürchtet außerdem eine Zunahme der Cyberkriminalität und einen erneuten Anstieg der Energiekosten. Zu allem Überfluss rechnen die Unternehmen aufgrund der hohen Lohnabschlüsse im Herbst 2023 mit einer möglichen Lohn-Preis-Spirale.

„Die Herausforderungen für 2024 sind vielfältig, doch die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht: Sie fokussieren vor allem auf den Ausbau bestehender Geschäftsfelder, das Abfedern der Krisen und ein striktes Kostenmanagement. Doch allein sind die Hürden nur schwer zu meistern“, so Deloitte Österreich CEO Harald Breit. „Die Politik ist jetzt mehr denn je gefordert, aktiv Maßnahmen zur Inflationsdrosselung zu setzen und die Unternehmen zu entlasten. Sie sollte die positive Stimmung in den Betrieben nutzen und ihnen noch vor den anstehenden Wahlkämpfen positive Signale senden – das würde dem Standort guttun.“

Breit nennt abschließend die wichtigsten Maßnahmen, die jetzt gesetzt werden sollten: „Was es nun braucht, sind unmittelbar die rasche Senkung der Lohnnebenkosten und eine Dämpfung bei den Energiepreisen. Langfristig müssen auch endlich umfangreiche Investitionen in Digitalisierung und Bildung gesetzt werden.“

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