WIEN. Lidl-Gründer Dieter Schwarz ist kein Freund der Öffentlichkeit. Selbst in seiner Heimatstadt Heilbronn kann er unerkannt auf die Straße - auch zu seinem 80. Geburtstag. Er hat etwas geschafft, das in Zeiten von Instagram und Facebook quasi unmöglich scheint. Seit Jahren existieren kaum Bilder von dem Lidl-Gründer, weil er es so will und weil man das nicht nur in Heilbronn akzeptiert.
"Bei mir im Blatt gibt es keine Fotos von Herrn Schwarz", sagt Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der "Heilbronner Stimme", die ansonsten durchaus in der Lage ist, kritisch über die Vorgänge im Imperium von Schwarz zu schreiben. Dieter Schwarz, der am 24. September seinen 80. Geburtstag feiert, fotografiert man nicht. Es ist der Respekt vor dem größten Mäzen der Stadt, der selbst die Lokalmedien zur Zurückhaltung bewegt.
Das aktuellste bekannte Bild von Dieter Schwarz ist ein Schnappschuss. Ein Reporter der "Süddeutschen Zeitung" hatte den Lidl-Gründer bei der Eröffnung der von ihm gestifteten Außenstelle der TU München dieses Jahr mit dem Handy abgelichtet. Auf dem Foto ist halb verdeckt ein unscheinbarer, älterer Herr im Dreiteiler mit pinkfarbener Krawatte zu sehen. Erkennen dürften ihn danach auf offener Straße dennoch nicht viele.
Nur vor fünf Jahren wagte sich der scheue Lidl-Gründer aus der Deckung - zumindest verbal - und unterstützte den SPD-Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in seiner Heimatstadt Heilbronn. "Ich wähle Harry Mergel, weil er nach langjähriger Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Himmelsbach beste Erfahrungen für diese Arbeit mitbringt", hatte Schwarz sein Engagement begründet - und verschwand wieder in der Versenkung.
Heute ist die Schwarz-Gruppe, zu der neben Lidl auch die Warenhaus-Kette Kaufland gehört, ein Handelsgigant, der sich mit Größen wie Wal-Mart messen kann. Im vergangenen Geschäftsjahr knackte die Schwarz-Gruppe die Marke von 100 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt nun weltweit 429 000 Mitarbeiter. (red)