WIEN. Der Handelsverband Deutschland (HDE) will eine Neuregelung für Sonntagsöffnungen der Geschäfte mit einer Verfassungsbeschwerde durchsetzen. Dazu werde es voraussichtlich bereits in den nächsten Monaten kommen, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser laut einer Vorausmeldung vom Sonntag der Zeitung "Die Welt".
Sollte die Verfassungsbeschwerde ihr Ziel nicht erreichen, werde der Handelsverband eine Initiative für eine Grundgesetzänderung ergreifen. "Quer durch die Parteien gibt es Befürworter unserer Auffassung", sagte Sanktjohanser. Für die Öffnung von Geschäften am Sonntag gibt es in Deutschland strenge Vorgaben, gegen verkaufsoffene Sonntage klagen Gewerkschaften und Kirchen regelmäßig. Die Coronakrise habe die Situation für die Innenstädte jedoch dramatisch verschärft, sagte Handelspräsident Sanktjohanser. "Viele Bürgermeister stellen sich hinter uns, egal, welches Parteibuch sie in der Tasche haben."
Den Kirchen warf er Doppelzüngigkeit vor: "Wallfahrtsorte werden immer wieder großzügig mit Sonntagsöffnungszeiten ausgestattet, ohne dass jemand protestiert." Dabei wolle der Verband keine völlige Liberalisierung, unterstrich er. Angestrebt würden lediglich maßvolle Öffnungsmöglichkeiten in einem "einem begrenztem Zeitfenster" von 13.00 bis 18.00 Uhr an vier bis zwölf Sonntagen pro Jahr. (red)