WIEN. Das Beratungsunternehmen Advicum Consulting bezeichnet die Corona-Pandemie im Rahmen einer Analyse zur „Retail-Krise” als die weltweit größte Disruption der vergangenen 50 Jahre. Gerade im Einzelhandel habe sie wie ein Brandbeschleuniger gewirkt – und gerade Händlern, die allein auf das stationäre Geschäft gesetzt haben, mit massiven Umsatzeinbußen dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt.
Was tun?
„Die Zukunft des Einzelhandels kann nicht anders aussehen als hybrid, also eine Mischung aus online und stationär”, erklärt Advicum Retail-Experte Florian Bernhard. Defizite in den Geschäftsmodellen, die latente Zurückhaltung gegenüber digitalen Technologien und eine „große Scheu vor Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality” hätten dazu geführt, dass viele Einzelhändler „der Krise komplett ausgeliefert waren”, ergänzt Andreas Kornberger, Associate Partner bei Advicum.
Das Ende des Stationären sei damit aber noch lange nicht gekommen; nach den Beschränkungen werde die Lust am realen Shoppen wieder wachsen – gefragt werde dann aber weniger die reine Bedarfsdeckung sein, die sich online oft bequemer und kostengünstiger realisieren lässt. Wichtiger sei es, eine besondere „Customer Experience” zu kreieren, die für die Besucher im Store ein „echtes und intensives Produkterlebnis, kombiniert mit individueller Beratungsqualität, ermöglicht”, so Kornberger.
Integriertes Shopping
Online- und Offline-Shoppingmöglichkeiten sollten demnach nicht nur parallel verfügbar sein, sondern integriert und miteinander verknüpft dem Konsumenten das bieten, wonach er gerade suche.
An digitalen Shopping-Touchpoints zur Ermöglichung von E-Commerce-Umsätzen führe jedenfalls kein Weg mehr vorbei; das habe die Krise eindeutig gezeigt. (red)