WIEN. Der zweite Einkaufssamstag vor Weihnachten ist in Niederösterreich bei großteils trübem Wetter aus Händlersicht gut gelaufen. Karl Ungersbäck von der Wirtschaftskammer Niederösterreich berichtete von "rundum zufriedener Stimmung". Von Einkaufszentren hieß es, das Weihnachtsgeschäft habe nun "richtig Fahrt aufgenommen". Bei einer Kundgebung in St. Pölten forderte die GPA Niederösterreich einen fairen Kollektivvertragsabschluss im Handel. Warnstreiks gab es im Bundesland keine.
Mit Trillerpfeifen, Plakaten und einem Transparent zogen Dutzende Teilnehmer der Solidaritätskundgebung - begleitet von einer Blasmusikkapelle - am Vormittag vom Gewerkschaftsplatz durch die Fußgängerzone zum Riemerplatz in St. Pölten. GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger bezeichnete das aktuelle Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung um acht Prozent als "Sauerei" und "Provokation". Wie Michael Pieber, Geschäftsführer der GPA Niederösterreich, forderte sie, dass auch im Handel ein Abschluss über der Inflationsrate erzielt werde. Niedrigere Gehälter müssten stärker erhöht werden, erklärte Pieber. Sollte es nächste Woche kein Ergebnis geben, "dann gehen wir wieder auf die Straße und führen den Druck auch in den Betrieben weiter", kündigte Pieber an, der auf einen raschen Abschluss drängte.
Bei leichtem Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt hielt sich der Kundenandrang in der St. Pöltner Fußgängerzone bei einem Lokalaugenschein am Vormittag in Grenzen. In einigen Geschäften bildeten sich jedoch Schlangen vor den Kassen, gekauft wurden etwa Spielzeug oder Bücher. Ebenso wie im Traisenpark waren die Parkplätze bereits gut ausgelastet, freie Stellflächen aber noch verfügbar.
Gut belegt waren auch die Parkplätze im größten Einkaufszentrum, der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (Bezirk Mödling). "Wir haben eine starke Frequenz heute. Man merkt, dass das Weihnachtsgeschäft nun richtig Fahrt aufgenommen hat", sagte Zsolt Juhasz, Center Manager Westfield Shopping City Süd. "Die Zeit des Gustierens ist nach meiner Wahrnehmung vorbei. Immerhin sind es ja nur noch exakt zwei Wochen bis Weihnachten", meinte er. Die Besucher würden ganz gezielt Weihnachtsgeschenke kaufen und andere Besorgungen machen.
Ähnliches berichtete Hannes Grubner, Leiter des City Center Amstetten (CCA), das am zweiten Adventsamstag laut Aussendung ein Besucherplus von 19 Prozent gegenüber 2022 verzeichnete: "Wir merken, dass sich die Shoppingzeit auf Grund des heurigen kurzen Advents stark komprimiert und das Weihnachtsgeschäft jetzt richtig Fahrt aufgenommen hat." In der Rosenarcade Tulln lag das Besucherplus am zweiten Einkaufssamstag bei 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
"Die Frequenzen und die Umsätze sind gut. Die Kauflaune ist da", sagte Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer NÖ, zur APA. Der zweite Einkaufssamstag laufe besser als der erste. Mit einem realen Umsatzminus von 3,5 Prozent war 2023 laut Ungersbäck bisher ein "ganz schwieriges Jahr für den Handel". Auch für das Weihnachtsgeschäft wird ein Rückgang erwartet. Gehofft wird, dass das Minus kleiner als bisher ausfällt. "Bei Weihnachten wird nicht zuerst gespart", sagte der Spartengeschäftsführer.
Gefragt sind laut Ungersbäck vor allem Kleidung, Sportartikel, Spielwaren, Gutscheine, Kosmetika, Parfums und Deko. Sporthändler würden aktuell vom Wintereinbruch profitieren, berichteten Ungersbäck und der SCS-Manager übereinstimmend. "Der Kassenschlager sind auch heuer wieder Gutscheine", sagte Juhasz. Darüber hinaus stehen seinen Angaben zufolge Spielwaren für Kinder und Bücher ganz oben auf der Einkaufsliste. Verstärkte Nachfrage verzeichnen zu Weihnachten vor allem Bekleidungs-, Schmuck- und Uhrenhändler. Beliebt seien auch Kosmetika, Produkte von Parfümerien sowie Elektronik und Tech-Gadgets.