WIEN. Die Traditionsfleischerei Trünkel sperrt nach 111 Jahren im April 2017 zu. Zwar könne man alle Gehälter, Sonderzahlungen und Abfertigungen zahlen, nicht mehr aber die nötigen Investitionen für den Fortbestand stemmen, schreibt die "Fleischerzeitung.at".
"Der Umsatz in der Fleischbranche wird von wenigen Handelsketten bestimmt. Die Sortimentsentscheidungen orientieren sich in erster Linie am Preis - und nicht am gelebten Qualitätsanspruch. Verschärfend wirken sich auch die zunehmend eigenen Fleischwarenproduktionen der Handelsketten aus, wodurch Umsatz von klassischen Fleischern abgezogen wird", sagt Geschäftsführer Hans Trünkel.
Trünkel habe zuletzt ein Drittel seines Umsatzes verloren und in den letzten fünf Jahren Verluste erwirtschaftet. Es habe auch keine Interessenten für eine Übernahme gegeben. Trünkel hat 98 Mitarbeiterinnen beim AMS zur Kündigung zum Jahresende angemeldet. Für die öffentliche Hand sollen keine Kosten anfallen. Auch habe das Unternehmen keine Verbindlichkeiten oder Bankschulden. Trünkel lege Wert auf die Feststellung, dass das in vierter Generation geführte Familienunternehmen "niemals öffentliche Fördergelder erhalten hat". Trünkel betreibt nur mehr neun eigene Filialen, ursprünglich waren es 25. Nur an zwei Standorten gibt es Nachfolger, die auch die Arbeitsplätze erhalten werden. (red)
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