WIEN. Heuer rechnet der Handelsverband mit Ausgaben von im Schnitt 360 Euro pro Kopf, das sind um 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch übt sich die Interessenvertretung in Optimismus: Denn der Wintereinbruch führe zu einem spürbaren Kaufimpuls und gebe den Händlern Rückenwind für das Weihnachtsgeschäft.
Dass die Kauflust der Konsumenten derzeit gebremst ist, zeigte sich zuletzt auch in den Umsätzen während der "Black Week", also dem Angebotsreigen rund um den "Black Friday" sowie den "Cyber Monday". Auf den Einkaufsstraßen sei es zwar die bisher besucherstärkste Woche des Jahres gewesen, allerdings sind die Einkäufe gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent eingebrochen, wie Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will unter Bezugnahme auf Daten der Beratungsgesellschaft Standort+Markt berichtete. "Demgegenüber fiel die Kundenfrequenz in der Woche vor dem ersten Adventsonntag wieder um 4 Prozent schwächer aus", so Will in einer Aussendung.
Der Handelsverband stützt seine gedämpften Erwartungen auf eine Studie, wonach 47 Prozent der Konsumenten heuer weniger für Weihnachten ausgeben wollen als im Vorjahr. Nur 2,5 Prozent der rund 1.000 Befragten wollen demnach tiefer in die Geldbörse greifen als im vergangenen Jahr, rund 18 Prozent planen ähnliche Einkaufsummen wie 2022. Ein Drittel der Konsumenten gab an, zwar nicht weniger Geld auszugeben, aber verstärkt von Rabattaktionen Gebrauch nehmen zu wollen.
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, haben bis Anfang Dezember bereits 17 Prozent der Österreicher ihre Käufe getätigt, und fast die Hälfte hat zumindest schon einen Teil der Besorgungen erledigt. Beliebtester Ort für das Shopping seien die Einkaufszentren, gefolgt von Online-Shops und E-Commerce-Plattformen. Aber auch der stationäre Handel gewinne wieder an Bedeutung: So will sich heuer fast ein Viertel der Konsumenten in Geschäften auf Geschenksuche machen, im Vorjahr waren es nur 13,5 Prozent gewesen. Als traditionell beliebtestes Geschenk machen heuer wieder Gutscheine das Rennen.
Die Händler hoffen nun auf einen "versöhnlichen Abschluss" für den "krisengeplagten Handel", wie Will es formuliert. "Das winterliche Wetter hat dazu geführt, dass die Christkindlmärkte am Wochenende sehr gut besucht waren. Die Adventmärkte sorgen für Weihnachtsstimmung und dienen auch als Frequenzbringer für viele Innenstädte. So gesehen ist der Schnee genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen."
Wie das Weihnachtsgeschäft letztlich ausfallen wird, dürfte auch vom Verlauf der Kollektivvertragsgespräche abhängen. Denn sollten sich die Gesprächspartner demnächst erneut nicht einigen, könnte es zu weiteren Warnstreiks kommen. Der nächste Verhandlungstermin nach vier ergebnislosen Runden ist für kommenden Donnerstag, den 7. Dezember, anberaumt. (APA)