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© Katharina Schiffl

BM Martin Kocher

Redaktion 16.04.2024

Handelskolloquium 2024: BM Kocher, Ukraine-Botschafter Khymynets und 350 Gäste beim Handelskongress

350 führende Branchenvertreter des Handels sowie zahlreiche Spitzenpolitiker diskutierten am 11. April beim traditionsreichen Handelskolloquium über Österreichs Erfolgsfaktoren

WIEN. 350 führende Branchenvertreter des Handels sowie zahlreiche Spitzenpolitiker diskutierten am 11. April beim traditionsreichen Handelskolloquium über Österreichs Erfolgsfaktoren im globalen Handel, aktuelle geopolitische Herausforderungen, Chancen der Kreislaufwirtschaft und die transformative Kraft der Digitalisierung. Kompetent moderiert wurde die Veranstaltung von Pitch Professor Daniel Cronin.
Wirtschaftsminister Kocher im Gespräch mit Gabriel Felbermayr und Botschafter Vasyl Khymynets

Einer der Höhepunkte des Handelskolloquiums 2024 war die Keynote von Wirtschaftsminister Martin Kocher. Er strich die Bedeutung der europäischen Integration ebenso hervor wie seinen politischen Fokus auf die Entlastung des Faktors Arbeit und die Attraktivierung der Vollzeitarbeit. Letzteres sei ein entscheidender Baustein zur Bekämpfung des flächendeckenden Personalmangels.

Ein Herzstück des Events war der hochkarätige Wirtschaftstalk, bei dem Martin Kocher mit WIFO-Chef Gabriel Felbermayr und dem ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets u.a. über die aktuelle Lage und Zukunft Europas sowie die EU-Beitrittsperspektive der Ukraine diskutierte. Auch der Ende 2024 auslaufende Gas-Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine und die daraus potentiell resultierende Lücke für die europäische Gasversorgung wurden angesprochen. Fazit der Runde: Die Unabhängigkeit von russischen Gasquellen müsse so schnell wie möglich erreicht werden. Der Handel betonte, dass es weitere Gespräche von europäischen Politiker:innen für eine Übergangslösung braucht.

Das wurde auch beim anschließenden CEO-Austausch des Wirtschaftsministers mit dem HV-Präsidialrat unterstrichen. Vor der illustren Runde hob Kocher die ausgezeichnete Kooperation mit dem Handelsverband in den Krisen, die Relevanz des Beschäftigungsmotors Handel mit mehr als 700.000 Beschäftigen sowie die Bedeutung von mehr Fair Play im internationalen Handel (Stichwort Temu) hervor. HV-Präsident Stephan Mayer-Heinisch und HV-Geschäftsführer Rainer Will dankten HBM Kocher für die enge Zusammenarbeit, den laufenden Einbezug und die gesetzten Schritte der Bundesregierung, etwa die Abschaffung der kalten Progression. Einigkeit herrschte auch darüber, finanzielle Anreize für die Erhöhung der Wochenarbeitszeit zu setzen. Die ausstehende Abschaffung der Mietvertragsgebühr wurde ebenfalls aufs Tapet gebracht.

Das Who-is-Who der Retail-Szene live on stage
Bereits untertags glänzte das Programm des Handelskolloquiums 2024 mit zahlreichen Highlights. Business Mentor Felix Thönnessen referierte in seiner Keynote "Handel 4.0" über Erfolgsstrategien bei der Navigation durch die Zukunft des Einzelhandels. "Europa leidet an Neophobie – die Angst vor Neuem", so lautet die streitbare Diagnose des deutschen Digitalisierungsexperten. Wie ein modernes Einkaufserlebnis ausschaut und welche Rolle der stationäre Checkout dabei spielt, darüber philosophierte Thönnessen am Podium gemeinsam mit Andrea Heumann (Thalia), Mario Arh (Zebra) und Christoph Heinzle (Unzer).

Thomas Klein (Edeka) zeigte in seinem Best Practice Vortrag die Vorzüge des ersten klimaneutralen Edeka-Marktes auf, Ulrike Kittinger (Pagro Diskont) und Oliver Olschewski (Offerista) die Vorzüge der digitalen Reichweite, nämlich höhere Umsätze durch mehr Sichtbarkeit. Warum Agilität bei der Neuaufstellung von Systemlandschaften essenziell ist, erklärten Heimo Kern (Neuroth) und Luka Petek (PwC) in ihrem spannenden Vortrag.

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