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Redaktion 01.07.2021

Handelsverband fordert 50 Euro-Gutschein für alle, die sich gegen Corona impfen lassen

Freiwilliger Anreiz mit Gesamtkosten von max. 395 Mio. Euro weit günstiger als erneuter Lockdown. Gutschein soll in heimischer Wirtschaft einlösbar sein. Hohe Durchimpfungsrate sonst kaum erreichbar.

WIEN. Der Handelsverband will die Impfbereitschaft der Bevölkerung fördern und empfiehlt dafür die Vergabe eines Gutscheins im Wert von 50 € für jede Corona-Erstimpfung in Österreich. Damit solle auch der Beitrag der Menschen zur Volksgesundheit entsprechend belohnt werden. Wer bereits mindestens eine Corona-Impfung nachweisen kann oder sich noch impfen lässt, soll, wenn es nach dem Handelsverband geht, einen Gutschein erhalten, der bei allen Unternehmen mit Betriebsstätte in Österreich einlösbar ist – egal ob im Handel, bei körpernahen Dienstleistern, in der Gastronomie oder in der Hotellerie.

Neue Lösungen gefordert
"Wir müssen in Europa neue Schritte setzen, um den Wettlauf gegen das Virus zu gewinnen. Mittlerweile haben zwar 60 Prozent der impfbaren Bevölkerung in Österreich mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten und es gibt genügend CoV-Impfstoffe, aber es fehlt mitunter an Impfwilligen. Wenn wir eine hohe Durchimpfungsrate von zumindest 80 Prozent erreichen wollen, braucht es jetzt gezielte Positiv-Anreize. Daher empfehlen wir einen 50 Euro Impf-Gutschein für jede Erstimpfung", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Einige Bundesländer, etwa Niederösterreich, Tirol, Kärnten, das Burgenland und die Steiermark, würden bereits aktiv nach Menschen suchen, die sich impfen lassen wollen. Die Erfahrung und viele Studien zeige, "dass positive Anreize weit besser funktionieren als negative Anreize oder Strafen“.

Gutscheinkosten deutlich geringer als Lockdown
"Die Krisenfestigkeit für den Herbst müssen wir uns jetzt im Sommer hart erarbeiten. Es reicht nicht, darauf zu hoffen, dass die altbekannten Maßnahmen eine weitere Infektionswelle verhindern. Das Einzige, das uns auf absehbare Zeit krisenfest machen kann, ist die Impfung. Daher sollten wir all jene, die einen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung leisten wollen, entsprechend belohnen", ist Will überzeugt.

Der Vorschlag des Handelsverbandes sieht die einmalige Ausgabe von 50 €-Gutscheinen an alle Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich vor, die sich erstmalig gegen Corona impfen lassen. Dabei sollen nicht nur künftige Erstimpfungen belohnt werden, sondern nachträglich auch jene, die bereits geimpft wurden. Sollte sich tatsächlich die gesamte impfbare Bevölkerung Österreichs (ab 12 Jahre) – insgesamt 7,9 Mio. Personen – impfen lassen, würden die Gesamtkosten für die Gutscheine bei 395 Mio. € liegen, rechnet der Handelsverband vor. Wichtig sei, dass hierbei niemand diskriminiert werde, etwa impfwillige Personen, bei denen eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist.

"Die Rechnung ist einfach: Jede Lockdown-Woche kostet uns rund 2,5 Milliarden Euro. Die Gutschein-Initiative würde einen wesentlichen Beitrag leisten, um gestärkt in den Herbst zu gehen, und benötigt lediglich ein Sechstel davon, maximal 395 Millionen Euro. Das sollte es der Politik wert sein", so Handelssprecher Rainer Will.

Griechenland macht es vor: 150 Euro-Impf-Gutschein für alle 18- bis 25-Jährigen
Griechenland hat bereits beschlossen, die Impfbereitschaft der jungen Bevölkerung gezielt zu fördern. Wer sich auf der Balkanhalbinsel impfen lässt, bekommt eine "Freiheitskarte" im Wert von 150 € vom Staat geschenkt. Auch andere Länder wie Russland und die USA versuchen, die Bürger mit kreativen Positiv-Anreizen (Geldgutscheine, Corona-Lotterie, Uni-Stipendien, etc.) von einer Corona-Impfung zu überzeugen. (red)

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