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Redaktion 02.02.2022

Heimischer Einrichtungsfachhandel trotzt Pandemie

Positive Aussichten trotz fehlender Kontinuität.

WIEN. Seit fast zwei Jahren muss sich der heimische Einrichtungsfachhandel – wie alle anderen Sparten auch – mit coronabedingten Schließungen und ständig neuen gesetzlichen Vorgaben herumschlagen.

Dennoch: Dank hoher Flexibilität und konstant hoher Nachfrage geht es den Möbelhändlern und Raumausstattern von Service&More wirtschaftlich gut. Investitionen in die eigenen vier Wände liegen im Trend, und in Verbindung mit Innovationskraft und Kreativität sind die Aussichten auf 2022 durchaus positiv.

Der österreichische Einzelhandel im Bereich „Möbel, Heimwerkerbedarf, Elektrowaren“ legte in den ersten neun Monaten 2021 laut Statistik Austria insgesamt nominell mit einem Plus von 6,6% deutlich zu (real plus 5,1%). Christian Wimmer, Geschäftsführer von Service&More , der größten Einkaufs- und Dienstleistungsorganisation für KMU im österreichischen Einrichtungsfachhandel: „Das Vorjahr ist für unsere Branche allgemein und für Service&More im Besonderen sehr gut gelaufen. Dieses Feedback haben wir auch von unseren Lieferanten bekommen. Der Herstellerumsatz ist um mehr als 20 Prozent gewachsen. Auch der Außenumsatz unserer Handelspartner weist ein Plus von 17 Prozent, auf knapp 550 Millionen Euro netto, aus. Der Einrichtungsfachhandel ist also gut unterwegs – und unsere Zahlen zeigen, dass wir als Gruppe sogar noch besser performen als der Marktdurchschnitt.“

Lohnende Investitionen
Das Wachstum kommt aus allen Bereichen und dabei gleichermaßen von Garant Austria und Wohnunion. Die Möbelhändler und Raumausstatter profitieren davon, dass viele Menschen sich ein neu gestaltetes Heim wünschen; das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine stetig wachsende Rolle.
Die meisten der 298 Mitglieder des Verbandes haben die Zeichen der Zeit schon längst erkannt und investieren daher kräftig – zum einen in die Digitalisierung ihres Angebots und zum anderen auf eine ökologische Weiterentwicklung ihres Betriebes.

Wimmer: „Schauräume mit E-Ladestationen vor der Tür oder Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach sind nur zwei von vielen Innovationen, die einige Partnerbetriebe von uns bereits umgesetzt haben. Auch E-Fahrzeuge im Fuhrpark werden mehr und mehr zum Standard. Und unseren Handelspartnern kommt es zugute, dass Kundinnen und Kunden heute vermehrt danach fragen, woher die Produkte für ihr Zuhause kommen und wie sie angeliefert werden.“ Darüber hinaus geben regional agierende Familienbetriebe, die mit hochwertigen Produkten handeln, die Sicherheit, „das Richtige zu tun“.

Werteverschiebung
Diese Philosophie, immer in der Region zu bleiben, Lieferanten sorgsam auszuwählen und auf deren CO2-Fußabdruck und möglichst kurze Transportwege zu achten, macht sich in Zeiten von Rohstoffknappheit und Lieferengpässen besonders bezahlt. Wimmer: „Selbstverständlich leiden wir darunter, wenn für auszuliefernde Geschirrspüler keine Halbleiter zur Verfügung stehen oder der Schaumstoff für Matratzen rar ist. Da geht es uns nicht anders als dem großflächigen Mitbewerb. Allerdings genießen unsere Händlerpartner bei ihren Kundinnen und Kunden aufgrund ihrer persönlichen Beziehung großes Vertrauen. Gerade in einer global agierenden Welt werden Produkte und Leistungen im eigenen Umfeld gesucht, und wenn ein Anbieter für etwas steht und sich um Lösungen bemüht, dann hat das seinen Wert, der von der Kundschaft anerkannt wird.“ Dieses persönliche und menschliche Miteinander sei in der Differenzierung viel wichtiger geworden, und damit könne man heutzutage gut punkten. Wimmer: „Das ist umso wichtiger, da eine Inflation von vier bis viereinhalb Prozent und teurere Materialien zunehmend einem durch Kurzarbeit gesunkenen Haushaltseinkommen oder bereits investierten Ersparnissen gegenüberstehen.“

Ruf nach Kontinuität
Wimmer blickt optimistisch ins Jahr 2022, denn die eigene Wohnung und das eigene Haus werden seiner Meinung nach weiter an Bedeutung gewinnen. Zudem bleiben die Zinsen auf den Sparkonten äußerst niedrig. Das gibt dem Fachhandel und somit Service&More starken Rückenwind. Dennoch sieht er in ständig geänderten Regeln eine gewisse Gefahr: „Ein für alle zugänglicher Handel wäre jetzt sehr bald notwendig. Denn bei allem Verständnis: Die Kauflust wird durch 2G deutlich gemindert, und unser aller Laune sinkt zunehmend.“ Darüber hinaus herrscht permanente Unsicherheit, auch was die Planung der Händler von Service&More betrifft.

Wimmer wünscht sich hier von der Regierung nicht nur mehr Verständnis für den Handel, sondern auch Vorgaben, die – bei allem Verständnis für die benötigte Flexibilität in einer Pandemie – gut nachvollziehbar sind.

Trotz aller widrigen allgemeinen Umstände rät Wimmer zur Besonnenheit: „Eine gute Portion Gelassenheit und Vertrauen sowie gesunde Reflexion tun uns allen gut. Man muss auch nicht alles kommentieren und lässt am besten Experten reden. Eine positive, optimistische Herangehensweise treibt Projekte in allen Bereichen und Lebenslagen on the long run immer besser an. Und das ist momentan wichtiger denn je, damit es für uns alle wieder aufwärts geht.“ (red)

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