WIEN. Rund 56% der in Österreich lebenden Menschen haben bis dato einen vollständigen Corona-Impfschutz erhalten, doch die für rund 90% der Infektionen verantwortliche Delta-Variante ist 50-60% ansteckender als die Alpha-Variante und die Neuinfektionen steigen wieder merkbar an. Mit einem Positivanreiz für Impfwillige – wie dem vom Handelsverband geforderten 50-Euro-Impfgutschein – lässt sich die vom Robert Koch Institut empfohlene 85-prozentige Durchimpfungsrate leichter und rascher erreichen, wie eine Umfrage von MindTake Research im Auftrag des Handelsverbandes belegt. Auch beim Nachbarland Deutschland wird das Konzept einer 50 Euro-Impfprämie, dass der Handelsverband bereits Ende Juni vorgeschlagen hat, seit dieser Woche diskutiert.
„Wir dürfen den Sommer nicht verschlafen, sondern müssen jetzt handeln, indem wir von der Verbotspolitik zu Positiv-Anreizen kommen, um die Impfquote zeitnahe auf das erforderliche Niveau zu erhöhen. Es wäre so wichtig, diesen Schritt jetzt zu setzen, um so krisenfest wie möglich in die kalte Jahreszeit zu starten“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Laut der AGES-Clusteranalyse sind aktuell ein Drittel aller Neuinfektionen auf Reisen zurückzuführen und die Urlaubssaison ist noch lange nicht vorbei.
Hälfte der Bevölkerung goutiert "Corona-Impfgutschein"
Die repräsentative Umfrage des Handelsverbandes zeigt, dass 50% der Menschen in Österreich die Idee eines Corona-Impfgutscheins begrüßen. Noch wichtiger dabei ist, dass ganze 38% der Impfskeptiker angeben, sich beim Erhalt einer Impfprämie eher impfen zu lassen. Sogar immerhin 8% der deklarierten "Impfgegner" wären eher zu einer Impfung bereit, wenn ein Gutschein zugesprochen wird.
„Wenn wir mit einem simplen 50-Euro-Gutschein vier von zehn Impfskeptiker überzeugen können, warum sollten wir diesen Schritt nicht setzen? Die Impf-Gutschein-Kampagne würde maximal ein Sechstel eines harten Lockdowns für die Wirtschaft kosten und die Gelder würden noch dazu den Unternehmen mit Betriebsstätte in Österreich zukommen. Der Dank an die krisengeschüttelte Bevölkerung würde gleichzeitig zur Erhöhung der Volksgesundheit führen. Die Zahlen der Befragung sprechen klar für sich und im Kampf gegen das Virus zählt bei der Impfquote jeder Prozentpunkt. Daher haben sich zuletzt sowohl Ärztekammerpräsident Szekeres als auch renommierte Virologen offen für positive Anreize durch Impfgutscheine gezeigt“, erklärt Rainer Will.
Zwar steigern Faktoren wie die Kostenfreiheit, die Freiwilligkeit und die Niedrigschwelligkeit im Erhalt durch Angebote wie Drive-Through-Stationen oder das neue Corona-Impfboot an der Alten Donau die Attraktivität der Impfung, doch das alleine sei nicht genug, um alle relevanten Zielgruppen flächendeckend zu aktivieren, so Will, der sich gleichzeitig „klar gegen eine allgemeine Impflicht“ ausspricht. (red)