LINZ. Das Konsumklima erholt sich nicht ausreichend schnell um Konjunkturimpulse zu setzen, der Einzelhandel blickt skeptisch auf zweite Jahreshälfte, gibt daas Institut für Handel, Absatz und Marketing bekannt.
Demnach kletteret das Konsumklima im I. Halbjahr 2024 weiter nach oben, blieb aber im negativen Bereich. Der Tiefpunkt im Konsumklima vom II. Halbjahr 2022 (-31 Prozentpunkte) ist zwar längst durchschritten, die Konsumlaune „zündet“ aber weiterhin nicht. Trotz leichter Erholung verharrt der Saldowert aus positiven und negativen Bewertungen der Konsumenten im I. Halbjahr 2024 mit -16 Prozentpunkten weiterhin deutlich im negativen Bereich. Im EU-Ranking belegt das Konsumklima in Österreich nur Platz 17.
Wenig Optimismus im Einzelhandel
Trotz nominell steigender Einzelhandelsumsätze im I. Halbjahr 2024 (laut Statistik Austria) sehen Einzelhandelsmanager keinen substanziellen Aufschwung. Zwar wird die wirtschaftliche Lage im Einzelhandel mit einem Saldowert (aus positiven und negativen Bewertungen) von -14 Prozentpunkten besser aus als im II. Halbjahr 2023 (-25 Prozentpunkte) bewertet, bleibt aber weiterhin negativ. Positiv ist das Einzelhandelsklima zuletzt im II. Halbjahr 2021 beurteilt worden (+5 Prozentpunkte). Im EU-Vergleich verzeichnet Österreich im I. Halbjahr 2024 die viertschlechteste Einzel-handelsstimmung.
Verunsicherung und Skepsis bei Ausblick
Zwar schätzen die Konsumenten ihre finanzielle Lage für die kommenden Monate besser ein als für die vergangenen Monate, die unsichere Wirtschaftslage wird aber auch im II. Halbjahr auf die Ausgabenneigung drücken. Zudem wird ein größerer Teil der steigenden Haushaltseinkommen gespart werden. Große Sprünge sind für den Einzelhandel auch im II. Halbjahr 2024 nicht zu erwarten. Auch das WIFO hat in seiner Juni-Prognose die Wachstumsraten 2024 für den Handel (insgesamt) abermals nach unten korrigiert. Für die kommenden Monate blicken die Einzelhandelsmananger zwar etwas optimistischer auf die Geschäftslage als noch zu Beginn des Jahres, dennoch ist der Ausblick von Skepsis geprägt. Die wirtschaftliche Lage bleibt weiter unsicher.
Kein Ende der Krise
„Das Vertrauen der Konsumenten ist trotz sich abschwächender Inflation noch nicht wieder hergestellt. Daher macht das Konsumklima im I. Halbjahr 2024 auch keinen großen Sprung nach oben. Die Haushaltseinkommen steigen zwar, werden aber verstärkt gespart und nicht zuletzt lieber für Freizeit/Urlaub als für Einkäufe ausgegeben.“, resümiert Dr. Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM). „Die unzureichende Erholung des Konsumklimas reicht aktuell nicht aus um der Einzel-handelskonjunktur einen frischen Impuls zu geben. In anderen Worten: Der Einzelhandel muss weiter auf einen Aufschwung warten.“
„Das Einzelhandelsklima verbessert sich zwar im I. Halbjahr 2024, verharrt aber weiterhin im negativen Bereich. Die Einschätzungen der Einzelhandelsmanager deuten auch für die kommenden Monate nicht auf eine allgemeine Aufschwungsphase hin.“, ergänzt Institutsvorstand Christoph Teller. „Ein Ende der Krise kann aktuell (noch) nicht ausgerufen werden, zu unsicher ist und bleibt die wirtschaftliche Lage. Die Hoffnung bleibt, dass die (verhalten) zunehmend steigende Konsumstimmung im Laufe der zweiten Jahreshälfte den Einzelhandel ansteckt, denn Optimismus ist noch immer die beste Medizin gegen Krisen.“
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