WIEN. Mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von 25.163 € rangierte Österreich im abgelaufenen Jahr auf Platz 8 – und damit an derselben Stelle wie im Jahr davor. Einem nominellen Anstieg von 8,5% stand eine Jahresinflation von 8,6% gegenüber – in Sachen realer Kaufkraft ergab sich damit ein leichtes Minus.
Im Bundesländer-Schnitt am meisten Geld zur Verfügung haben die Niederösterreicher, deren verfügbare Kaufkraft um über 1.000 € über dem Österreich-Schnitt liegt; über 1.000 € darunter liegen die Kärntner.
Schweden rutscht ab
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch bei der Entwicklung der Kaufkraft auf internationaler Ebene, so rutschte etwa Schweden auf den zehnten Platz ab. Auf der Überholspur findet sich Deutschland, das im Europavergleich heuer erstmals vor Österreich liegt. In den letzten Jahren lag Österreich immer knapp vor Deutschland, doch haben nach Ansicht der Studienautoren die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle gespielt: Deutschland habe „offenbar die Herausforderungen der Pandemie besser bewältigt und sich wirtschaftlich schneller erholt, welches zu dem stärkeren Anstieg der Kaufkraft geführt hat“, wird in einer RegioData-Aussendung gemutmaßt.
Armer Kosovo, reiche Schweiz
Während im Kosovo ein Einwohner nur (umgerechnet) rund 2.400 € zur Verfügung hat, hat ein Schweizer mit (umgerechnet) 49.020 € mehr als 20-mal so viel – bei freilich stark unterschiedlichen Niveaus in Sachen Lebenshaltungskosten.
Wie in den Vorjahren liegen jedenfalls die vier Länder mit der höchsten Kaufkraft in Europa für den Rest nahezu in unerreichbarer Ferne – hinter der Schweiz landen Luxemburg, Island und Norwegen.
Weil die anhaltend hohe Inflation die Kaufkraft der Menschen im Währungsraum auch heuer dämpft, stagnierten die Umsätze des Einzelhandels im Mai laut dem Europäischen Statistikamt Eurostat abermals. So ging etwa das Geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak von April auf Mai um 0,5% zurück; die Erlöse außerhalb des Nahrungsmittelsektors stiegen minimal um 0,1%.
Der Umsatz im Versand- und Interneteinzelhandel verlor dabei um 0,9%. Bei Kraftstoffen ergab sich an den Tankstellen ein Minus von 0,3%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die gesamten Mai-Umsätze um 2,9% und damit ähnlich stark wie von Experten mit minus 2,7% erwartet.
Positiver Ausblick
Zurück nach Österreich: Fallen bereits zwischen den Bundesländern große Diskrepanzen auf, zeigt sich auf Bezirksebene ein weit dramatischeres Gefälle: Zwar finden sich mit der Inneren Stadt, Hietzing und Döbling drei Wiener Bezirke unter den fünf reichsten; mit der Brigittenau (19.867 €), Rudolfsheim-Fünfhaus (20.134 €), Favoriten (20.610 €) und Simmering (21.765 €) fallen aber auch die vier kaufkraftschwächsten Bezirke in die Hauptstadt.
Für heuer und 2024 hält RegioData angesichts der sinkenden Inflationsraten bei gleichzeitig höheren Lohnabschlüssen – die sich üblicherweise an der Vorjahresinflation orientieren – reale Kaufkraftzuwächse für „durchaus realistisch“. (red)
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