WIEN. 600 Mio. Joghurtbecher werden jährlich in Österreich gekauft; 25 Mio. davon landen im Müll, obwohl das Joghurt noch genießbar wäre. Diese Zahlen hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Basis öffentlicher Verbraucherzahlen errechnet. Joghurt, dessen Haltbarkeitsdatum überschritten ist, sei noch „gut und genießbar”, ist Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Österreich, überzeugt.
Joghurt übersteht Monate
Eine Greenpeace-Aktion ließ nicht lange auf sich warten. Am Dienstagvormittag ließ die Organisation unter dem Motto „Rettet das Joghurt” verschiedene Sorten auf der Mariahilfer Straße in Wien an Passanten verteilen. Diese durften davon kosten und erraten, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten war. Mehr als die Hälfte konnte nicht herausschmecken, ob das Joghurt frisch war oder (laut Angaben) bereits abgelaufen.
„Wenn das Joghurt richtig gelagert ist”, so Kaller weiter, „kann es sogar mehrere Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums gegessen werden.” Dies belegt Greenpeace auch mit einer Langzeitstudie; darin wurde ein Naturjoghurt noch sechs Monate nach Überschreiten des Datums noch als mikrobiologisch unbedenklich eingestuft und somit als verzehrbar. Die Angaben seien lediglich „Herstellergarantien” und damit keine rote Grenze hin zum Verfall.
Und trotzdem werden Millionen von ungeöffneten Joghurtbechern weggeworfen. Deswegen fordert Greenpeace nun vereinheitlichte Lagertests. (APA/red)