WIEN. Vielleicht schaut die Zukunft doch nicht so düster aus für den Nachwuchs im Handel. Bislang hatte man eher den Eindruck, die Digitalisierung mache bestimmte Berufe eher obsolet, sodass es nicht mehr, sondern weniger Arbeit gibt. Nun scheint es – zumindest in der Handelssparte – einen anderen Trend zu geben: Man schafft neue Jobs, wie zum Beispiel den Beruf der eCommerce-Kauffrau bzw. des -Kaufmanns.
Digitale Transformation
Im Vorjahr musste die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) noch auf grünes Licht der Sozialpartner und des Wirtschaftsministeriums warten. Doch warum hätte man auch nicht zustimmen sollen, denn die heimischen Händler werden mit dem neuen digitalen Schwerpunkt endlich dazu ermutigt, „eine digitale Transformation anzugehen und nicht nur auf Veränderungen zu reagieren”, so Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der WKO-Bundessparte Handel.
Seit Jahren kämpfen die österreichischen Händler mit ausländischen Mitbewerbern wie Amazon, Zalando & Co. Viele haben noch immer keinen wettbewerbsfähigen Webauftritt - bzw. eine Online-Verkaufsstrategie. Deswegen bietet WKO seit langem regelmäßig Workshops an, um Händler fit für den digitalen Handel zu machen. Denn die fehlenden Kenntnisse kommen den Handel teuer zu stehen: Während alle heimischen Online-Shops zusammen im Jahr 2016 einen Umsatz von 3,4 Mrd. € erzielten, lag der Umsatz von Amazon in Österreich bei mehr als einer halben Mrd. €.
Ein Novum wird Usus
Ab Sommer 2018 soll dem nun entgegengewirkt werden – ab da kann man sich für die neue dreijährige Ausbildung bewerben, die für zukünftige Fachkräfte im Multichannel-Handel sorgen soll. „Mit unserem Lehrangebot beschreiten wir neue Wege im Handel. Zwar gab es schon bisher Weiterbildungsmöglichkeiten in Sachen Onlinevertrieb. Doch so eine ganzheitliche Ausbildung mit formellem Nachweis ist ein begrüßenswertes Novum”, so Martin Sonntag, Bundesobmann des Versand-, Internet-, und allgemeinen Handels in der WKO.
Die Qualifikationen umfassen dabei das moderne Ein-Mal-Eins im Multichannel-Handel: Etwa den Umgang mit Shopmanagementsystemen, das Werben mit Display-Marketing und die Präsentation von Waren im Online-Shop. (red)