SALZBURG. Im Vorjahr bekannte sich Lidl Österreich als erster Lebensmittelhändler zum Einwegpfand und ebnete damit den Weg für dessen Einführung; nun wagt der Diskonter den nächsten, potenziell folgenreichen Vorstoß: Eine freiwillige Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln in Form eines branchenweit einheitlichen „Haltungskompasses” soll für mehr Transparenz in Sachen Tierhaltung sorgen.
Nicht nur für Monoprodukte
„Wir möchten den Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden gerecht werden, die auf den Ursprung und die Produktionsbedingungen ihrer Lebensmittel achten. Unsere neues Tierwohl-Label ‚Fairantwortung fürs Tier' war ein erster Schritt zu mehr Bewusstsein für tiergerechte Haltung. Mit einem einheitlichen Haltungskompass könnten wir darüber hinaus für noch mehr Transparenz in unserem Sortiment sorgen. Sinnvollerweise sollte eine solche Kennzeichnung im Hinblick auf die Kundinnen und Kunden branchenweit einheitlich sein. Daher fordern wir die möglichst rasche Umsetzung einer belastbaren, branchenweiten Lösung”, erklärt Alessandro Wolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich.
Hauptaugenmerk bei der Konzeption solle dabei auf „größtmöglicher Transparenz” und leichter Verständlichkeit liegen und die Anwendung „nicht nur für alle Frischfleisch- oder Molkereiprodukte” gelten, sondern „in weiterer Folge beispielsweise auch für verarbeitete Wurstwaren”.
Tool mit Zukunft
Ein solcher Kompass solle „im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen auch in fünf bis zehn Jahren noch belastbar sein und sich entsprechend weiterentwickeln können – auch, weil man zum Start auf vorhandene Strukturen aufbauen und die gesamte Wertschöpfungskette involvieren muss”, führt Wolf aus.
Unterstützung für Vorschlag
Rückenstärkung für den Vorstoß gibt es vom gemeinnützigen Verein Land schafft Leben: „Ohne eine klar ersichtliche Kennzeichnung der Herkunft, aber auch der Haltungsform werden Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin bei beinahe allen tierischen Produkten im Dunkeln gelassen”, weist Obmann Hannes Royer auf die „dringende Notwendigkeit einer umfassenden Herkunftskennzeichnung” in LEH und Gastronomie hin.
Am Beispiel Ei habe sich gezeigt, „wie gut eine solche Kennzeichnung funktionieren kann”; Konsumenten wüssten hier „ganz klar, welche Produktionsbedingungen sie mit ihrem Griff ins Regal unterstützen”. (red)