RETAIL
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Erste ­Eindrücke Der lange Gang nach dem Eingang ist reich mit Obst und Gemüse bestückt. Mit „Sconto” (Nachlass)-Tafeln wird auf Aktionen wie etwa –30% auf Riesenmelonen hingewiesen. Bild unten: Das Brot wiegt sich der Kunde selbst ab.

Natalie Oberhollenzer 07.09.2018

Lokalaugenschein in Südtirols zweitem Aldi

Die Diskontkette will im Norden Italiens groß durchstarten; in Südtirol hat sie nach Meran den zweiten Standort in Bruneck eröffnet.

••• Von Natalie Oberhollenzer

Man setze neue Maßstäbe in Südtirol – vor allem, was die Öffnungszeiten betrifft. Aussagen wie diese ließen die Manager der Diskontkette Aldi im Zuge der Eröffnung einer Filiale im Städtchen Bruneck verlauten. Wobei die langen Öffnungszeiten tatsächlich ungewöhnlich sind: Von Montag bis Samstag hat das Geschäft von 7:15 bis 21 Uhr geöffnet, Sonntags von 8 bis 19 Uhr. Was in Österreich ob der strengen Ladenöffnungsgesetze undenkbar wäre, ist in Italien seit dem Inkrafttreten des Bersani-Dekrets im Jahr 2006 rechtlich kein Problem.

Lang, länger, Aldi!

Die im Jahr 2007 vom damaligen Wirtschaftsminister Pier Luigi Bersani durchgesetzte Verordnung sah die Abschaffung einer ganzen Menge an Beschränkungen für Geschäftemacher vor. Seitdem kann im Stiefelstaat theoretisch jedes Geschäft an sieben Tagen die Woche 24 Stunden offen halten.

Aber nur theoretisch. Denn die vorwiegend noch immer von kleineren Kaufleuten geprägte Handelslandschaft in Südtirol ist dem Ruf der Liberalisierung zwar gefolgt. Viele Händler haben seitdem besonders in der Hauptsaison auch sonntags geöffnet, aber abends ist bei den meisten um 19 Uhr Schluss. Aldi will nun mit genau dieser Strategie der langen Abende punkten und dadurch wohl auch eine länger arbeitende, kaufkräftige Klientel in die Geschäfte locken.
Am Tag drei nach der Eröffnung wurde das Geschäft immer noch von neugierigen Besuchern regelrecht gestürmt. Trotz strömenden Regens gab es einen so großen Andrang, dass die Parkplätze nicht ausreichten und zahlreiche Securities das Geschäft überwachten. Dazu gab es Promotion-Aktivitäten wie Gratis-Muster und Luftballons für die Kleinen.

Kaffee für Sparfüchse

Ein weiteres Lockmittel ist das Stehcafé, das mit Preisen überrascht, die selbst für italienische Espresso-Preise unverschämt niedrig sind. So kostet ein Espresso bzw. Espresso-Macchiato 0,79 €. Zum Vergleich: In einer konventionellen Bar im Norden des Landes ist er aktuell um zwischen 1,10 € und 1,30 € zu haben. Ein Cappuccino kostet schmale 0,99 €, und die Kombi, Cappuccino, Brioche-Kipferl und Saft auch nur 1,99 €. Dem Sparfuchs dürfte das Herz vor Freude pochen.

Ansonsten kommt das über zwei Etagen verteilte Geschäft vergleichsweise wenig „diskont-mäßig” daher: Die Gänge sind recht geräumig, die Regale nicht allzu fett bestückt, und gleich beim Eingang überzeugt ein riesiger Obst- und Gemüsebereich. Marken gibt es außerdem zuhauf. Barilla ist ebenso groß vertreten wie Ferrero, vor allem mit der Marke „Kinder”, Coca-Cola und Marken von Procter & Gamble.
Die Nonfood-Abteilung ist nicht so umfangreich wie in so manch einem österreichischen Hofer, und auch die Preise für die Produkte erscheinen ein wenig teurer. Dafür trumpft die Frische- und die Brotabteilung auf. Das Brot sucht sich der Kunde selbst zusammen und wiegt es an einer eigens dafür vorgesehenen Kassa.

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