Am Tellerrand••• Von Daniela Prugger
BIO-SCHMÄH. Der Kunde ist König und kommt mit hohen Ansprüchen daher. „Bio”, schreit er momentan recht laut und bestimmt – und „Bio” bekommt er auch. Beim Hofer, beim Billa, beim Spar, beim Lidl – und in Deutschland seit einiger Zeit sogar bei McDonald's. Dort wird nämlich für acht Wochen und in mehr als 1.250 Standorten der Burger „McB” auf McDonald's Kundenverträglichkeit getestet. Denn die Frage, ob denn auch der eingefleischte Mäci-Fan „Bio” will und dieses Angebot auch zu schätzen weiß, dürfte wohl eindeutig rhetorisch sein. Auf jeden Fall, das dachte sich wohl McDonald's, macht sich „bio” in Kombination mit „neu” auch gut im Produktportfolio eines Milliardenkonzerns. Dabei darf McDonald's den McB offiziell noch nicht einmal „Bio-Burger” nennen. Denn bis auf das „100 Prozent Biobeef” (stammt zu großen Teilen aus Salzburg) ist daran genau nichts „bio”. Damit ein Produkt die Bezeichnung „bio” tragen darf, müssen zahlreiche Voraussetzungen nach EU-Vorschriften erfüllt werden. Warum man sich nicht auch beim Rest der Zutaten um eine biologische Herkunft bemüht, rechtfertigt McDonald's damit, dass es unmöglich sei, die benötigte Menge an Zutaten in erforderlicher Regelmäßigkeit von ökologischer Landwirtschaft zu beziehen.
Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass McDonald's genau mit der Eigenschaft „bio” wirbt. Seit dem Einführen der Testphase lässt der Konzern seine Mitarbeiter in manchen Filialen nämlich sogar Schürzen mit der Aufschrift „Ich arbeite in einem Bioladen” tragen. Auf den Werbeplakaten liest man „Kann Spuren von gutem Gewissen enthalten”. Da können einem schon mal die Worte fehlen. Im Internet zeigt sich der Fast Food-Konzern derweil volksnah, will den Dialog mit den Konsumenten anregen und führte „frag.mcdonalds.de” ein.
Wenn unter den auffällig vielen positiven Kommentaren dann kritische Fragen gestellt werden – wie: „Mal ehrlich, was ist in den McNuggets drin?” –, antwortet McDonald's: „Okay, ganz ehrlich: Für unsere Chicken McNuggets verwenden wir reines Hähnchenbrustfleisch.” Und wenn eine Vegetarierin die Frage stellt, ob denn das Fleisch „aus Massentierhaltung stammt”, dann heißt es: „Es stellt sich natürlich die Frage, was genau du unter Massentierhaltung verstehst.” Zugegebenermaßen beziehe man das gesamte Fleisch aber aus konventioneller Tierhaltung und „das heißt beim Hähnchenfleisch, dass es aus Geflügelställen mit vielen Tausend Tieren kommt. Das Schweinefleisch beziehen unsere Lieferanten von Betrieben mit Gruppenhaltung”, so der „Bioladen”.