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© Henning Ross

Steffen Greubel

Redaktion 30.10.2023

Metro-Chef rechnet nicht mit Ausstieg von Großaktionär Kretinsky

WIEN. Metro-Chef Steffen Greubel sieht den tschechischen Großaktionär und Investor Daniel Kretinsky als langfristig engagierten Anteilseigner, der sich für den Umbau des deutschen Großhändlers interessiere und nicht kurzfristig auf den Aktienkurs schiele. "Er sieht sich als langfristig orientierter Investor", sagte Greubel am Donnerstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV): "Wir reden nicht über den Aktienkurs."

"Wir reden in erster Linie über die Transformation des Geschäfts", unterstrich Greubel. Milliardär Kretinsky ist an zahlreichen Unternehmen in Europa beteiligt - von der Energiebranche über Medienkonzernen bis hin zum Handel - und verhandelt aktuell über einen Einstieg bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp. An Metro hält er knapp 46 Prozent.

Greubel sagte auf die Frage, ob er angesichts der geplanten Investments Kretinskys mit einem Ausstieg bei Metro rechne: "Nein". Er rede immer wieder persönlich mit Kretinsky. Dieser sei konsistent in seinem Vorgehen, er habe "nie etwas Illoyales bei Kretinsky wahrgenommen". Auch Kretinsky gehe der Umbau von Metro indes nicht schnell genug. Aber damit stehe er nicht allein: "Schnell genug geht es uns allen nicht."

Greubel will den einst weit verzweigten börsennotierten Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel mit zahlreichen Vertriebskanälen von Internet-Plattformen bis hin zur Belieferung konzentrieren und setzt dabei auf das Geschäft mit Gastronomen und Hoteliers. Er stärkt dabei den Vertrieb und die Belieferung der Kunden, wirft weniger attraktive Produkte aus dem Sortiment und will den Anteil von Eigenmarken deutlich ausbauen.

"Wir sind mitten in einer Unternehmenskulturrevolution", sagte Greubel: "Wir müssen heraus aus dieser alten DAX-Konglomeratshistorie". "S-Klassen, Fahrer und Vorstandscasinos und abgeschlossene Vorstandsetagen - davon will ich mich bewusst trennen", betonte er. Die Transformation zum neuen Geschäftsmodell werde aber Zeit brauchen, allein in Deutschland werde es zwei bis drei Jahre dauern.

Metro gleiche einem Tanker, der in der Vergangenheit "wie ein Geisterschiff geradeaus gefahren ist und kaum vom Kurs zu bewegen war". Dies ändere sich nun: "Sie bewegt sich doch."

Dabei sei der Großhandel eine fragmentierte Branche, die einzigartige Wachstumschancen biete, sagte Greubel. Metro wolle vor allem organisch und nicht durch große Übernahmen wachsen. Denn große Übernahmeziele gebe es in der zersplitterten Branche kaum: "Der Markt ist zu kleinteilig." Mit dem aktuellen Länder-Portfolio fühle er sich wohl. Einen Ausstieg aus Russland, dem zweitgrößten Auslandsmarkt des Konzerns, plane Metro aktuell weiter nicht.

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