WIEN. Im vergangenen Jahr wurden Milchprodukte im Gesamtwert von 1,16 Mrd. € exportiert und im Wert von 697 Mio. € importiert. Weltweit fallende Preise und höhere Mengen ergaben ein gestiegenes Saldo im Außenhandel von 458 Mio. € (+2,6 %). Mit einem Exportanteil von 51,3 % und einem Importanteil von 31 % bezogen auf den Gesamtumsatz der österreichischen Milchwirtschaft zeigt sich, dass die heimische Milchwirtschaft zu einem sehr großen Anteil von der Entwicklung auf ausländischen Märkten anhängig ist. „Trotz der international angespannten Marktlage ist es den heimischen Milchverarbeitern mit einer geschickten Exportpolitik gelungen, einen volkswirtschaftlichen Mehrwert aus der Milchproduktion zu erwirtschaften“, so Helmut Petschar, der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter.
Wichtigstes Exportprodukt ist Käse, hier wuchs die Exportmenge von 125.000 auf 135.000 Tonnen, trotz Preiseinbußen gab es hier einen erhöhten Exportumsatz, importiert wurden mit einer Menge von 109.000 Tonnen gleich viel als zuletzt, allerdings gingen hier die Preise stärker zurück, die Exportpreise übertrafen die durchschnittlichen Importpreise, was von der hohen Qualität der heimischen Käseexporte zeugt. Bei den Butterexporten dominierten die Importe, vor allem die Lebensmittelketten und die verarbeitende Industrie importieren sehr viel.
Wichtige Produktgruppen im Export sind auch Joghurt und fermentierte Milchprodukte, hier standen 139.000 Tonnen Exporte 40.000 Tonnen Importen gegenüber. Bei den flüssigen Milchprodukten gab es einen Rückgang von 773.000 auf 748.000 Tonnen, hier zeigt sich der Trend, dass die heimische Milchwirtschaft vor allem auf verarbeitete Produkte setzt.
Österreichs Molkereien haben dabei insbesondere mit verarbeiteten Produkten eine höhere Wertschöpfung erzielt. Für die österreichische Milchwirtschaft ist ein guter Zugang zu international kaufkräftigen Märkten äußerst wichtig, die heimischen Molkereien arbeiten das ganze Jahr über daran, die besten Exportmärkte zu erschließen und ersuchen dazu auch um die notwendige Unterstützung durch öffentliche Stellen. Jeder zweite Arbeitsplatz auf den Höfen und in den Verarbeitungsbetrieben wird über den Export gesichert, so Petschar.
Hauptabnehmer im Export ist mit 48 % Deutschland, gefolgt von Italien mit 20 %, insgesamt werden 90 % in EU-Länder und 10 % in Drittländer geliefert, auch importseitig dominiert Deutschland mit 62 %, 97 % der Importe kommen aus EU-Ländern und lediglich 3 % aus Nicht-EU-Ländern.
„Zusammenfassend zeigt sich, dass die heimische Milchwirtschaft auch im schwierigen Jahr 2015 im Export erfolgreich war, es wäre aber höchst dringlich, dass Russland, der früher wichtigste Exportmarkt der EU wieder geöffnet wird, Zollnachteile für China und weitere Exportdestinationen beseitigt und veterinärrechtliche Marktzugänge ausverhandelt werden. Betreffend Importe werden insbesondere die weiterverarbeitende Lebensmittelindustrie, die Gastronomie und die Handelsketten aufgefordert, zu heimischen Qualitätsprodukten zu stehen und nicht auf Importware mit anderen Standards zurückzugreifen“, ergänzte Petschar. (red)