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© LK Steiermark/Danner

Kritik Franz Titschen­bacher, Präsi­dent der LK Steiermark, sieht die heimischen Milchbauern im „Spannungsfeld zwischen Qualitätsstreben und fallenden Preisen”.

Redaktion 02.06.2023

Milchbauern in der Zwickmühle

Die LK Steiermark beklagt die „toxische Wirkung” von Eigenmarken und fordert höheren Wertschöpfungsanteil.

GRAZ. Ungefähr seit Jahresbeginn sinken die Erzeugermilchpreise von Monat zu Monat rasant. Gleichzeitig bleiben die Kosten, die die Milchbauern für Energie, Futter und Technik zu bestreiten haben, so hoch wie nie zuvor. Parallel dazu verändert sich das Einkaufsverhalten des Handels und der Bevölkerung stark in Richtung preisgünstigere Eigenmarken – eine problematische Dynamik, meint Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Das bringt die heimischen Milchbauern mit ihren hohen Qualitätsstandards, die auch von den kleinen Betrieben im steilen Berggebiet gewährleistet werden, enorm unter Druck.”

Was es daher brauche, sei mehr Fairness in der Wertschöpfungskette – und damit einen „dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung des wertvollen Lebensmittels Milch abzusichern. Nur mit Rindern kann unsere einzigartige und für den Tourismus so attraktive Landschaft gepflegt werden”, so Titschenbacher. Er fordert, das „System der Preisbildung genau zu durchleuchten und, aufbauend darauf, Schritte zu setzen”.

„Polo-Preise für Mercedes”

Ein Dorn im Auge ist der LK Steiermark der stark wachsende Anteil der „auffallend kostengünstigen Eigenmarken” in den Geschäften; diese würden die heimischen Milchbauern samt der Molkereien schwächen und dem Handel eine „noch stärkere Verhandlungs-, Markt- und Produktmacht” verleihen. Mit Blick auf die „ständig hinaufgeschraubten Standards im Fokus der Debatte” – Stichwort Tierwohl – kritisiert Titschenbacher mit einem Vergleich: „Einen Polo bezahlen, aber einen Mercedes bestellen, das bringt die landwirtschaftlichen Betriebe um.”

63 Prozent Eigenmarkenanteil

Lag der Handelsmarken-Anteil im LEH 2012 bei rund 50%, stieg dieser bis 2019 auf 58,4% und lag 2022 bereits bei 63%; bei der weißen Palette (Trinkmilch, Joghurt, Obers, Topfen) machte er im Vorjahr sogar 68% und damit mehr als zwei Drittel aus.

Weiters problematisch aus Sicht der Milchindustrie: Jeder dritte Euro geht für rabattierten Käse über den Ladentisch, und bei Butter ist der Aktionsanteil mit 42,5% mittlerweile gar ähnlich hoch wie bei Fleisch. (red)

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