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© Yulia Matvienko/unsplash

Held werden „Stadtretter” werden können Unternehmen, Forschungs-institute, Städte und Gemeinden, Stadtmarketinggesellschaften, Werbegemeinschaften und Verbände.

Redaktion 19.05.2023

Mit digitalen Tools gegen Leerstand

Die Initiative „Die Stadtretter” will Städte und Gemeinden unterstützen – und setzt dabei auf Schwarmintelligenz.

WIEN. Weniger Verkaufsflächen, sinkende Besucherfrequenzen, hohe Leerstandsraten: Der innerstädtische Einzelhandel in Österreich ist im Wandel. In Deutschland ist der Abwärts-trend noch deutlicher: Studien zufolge soll sich die innerstädtische Leerstandsquote dort dauerhaft auf 14–15% einpendeln.

Um diesem Missstand etwas entgegenzusetzen, wurde im Sommer 2020 das Projekt „Die Stadtretter” ins Leben gerufen. Diese Plattform bietet Städten und Gemeinden kostenlose Wissensvermittlung und „Austausch auf Augenhöhe” – und will so dafür sorgen, dass verschiedenste Akteure aus dem Bereich Innenstadtentwicklung miteinander ins Gespräch kommen.
Die Initiative erfreut sich in Anbetracht einer Zahl von mittlerweile 1.300 Unterstützern evidentermaßen Beliebtheit – und ist seit wenigen Monaten nun auch in Österreich aktiv. „Jetzt gilt es, die in den letzten zweieinhalb Jahren gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse auf Österreich zu übertragen”, erklärt Stefan Müller-Schleipen, Geschäftsführer der Initiative.

Mehrwert via Schulterschluss

Um den Wandel der Innenstädte zu meistern, seien „Kreativität, Mut und Experimentierfreude” gefragt, betont Müller-Schleipen. Er führt die Idee aus: „Unternehmen und Dienstleister präsentieren ihre Produkte und Services, Forschungsinstitute bringen neueste Erkenntnisse ein und arbeiten mit den Städten und Gemeinden gemeinsam in Pilotprojekten an neuen Lösungen. Unternehmen erproben neue, innovative Ansätze, gehen Kooperationen ein und arbeiten mit Verbänden und Organisationen im Schulterschluss.”

Zu den Mitinitiatoren und Kooperationspartnern in Österreich zählen u.a. Städtebund und Handelsverband, RegioPlan Consulting ist Mitgründer. Bereits als „Stadtretter” gewonnen werden konnten die Innsbrucker „Inn-Taler”-Initiative, die Hotel-Spezialisten Urbanauts, der Verein Leader-Region Kamptal und einige Architektenbüros.
„Stadtretter” werden kann man als Stadt oder Gemeinde, als Unternehmen oder auch als Forschungsinstitut. Aktuell zählt das Österreich-Netzwerk in Summe 63 Unterstützer.

Best Practice-Tool „LeAn”

Österreich könne „von der Erfahrung und den bereits erfolgten Entwicklungen aus Deutschland profitieren”, ist Müller-Schleipen überzeugt: „Das Rad muss hier nicht neu erfunden werden. Es genügt, bestehende Lösungen mit den landesspezifischen Anforderungen aus Österreich anzureichern und auf die Bedürfnisse der hiesigen Kommunen zu adaptieren.”

Ein Projekt aus Deutschland, das im vergangenen Jahr viel Beachtung fand, sind die „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung”. Bis Ende 2022 vom Klimaschutzministerium gefördert, wurde in dem bundesweiten Projekt mit „LeAn” ein digitales Tool für kommunales Leerstands- und Ansiedlungsmanagement entwickelt. Kommunal gesteuert, sollen Händler und Eigentümer von leerstehenden Immobilien so zusammenfinden. Beteiligt an der Entwicklung waren u.a. 14 deutsche Modellstädte. Anfang des Jahres wurde das Tool schließlich für die Nutzung in interessierten Kommunen bereitgestellt. (red)

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