Am Tellerrand••• Von Daniela Prugger
ABFALL. Der deutsche Nahrungs- und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fordert eine baldige Abschaffung des Haltbarkeitsdatums auf allen Lebensmittelverpackungen. Zu häufig würden Konsumenten nämlich noch essbare Lebensmittel wegwerfen, weil die Hersteller zu große Sicherheitspuffer eingebaut haben. In Anbetracht der Unmengen an Lebensmitteln, die in Österreich im Müll landen (276.000 Tonnen), sind zu eng gefasste Haltbarkeitsdaten aber wohl das geringste Problem. Wie oft wurde meine Frage, samstags kurz vor Ladenschluss dann doch noch einen Rabatt auf den halb verwelkten Salat zu bekommen, mit einem „Nein, dürfma leider nicht” beantwortet. Ja, 42 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel entfallen auf die Haushalte. Aber 44 Prozent machen noch immer die Abfälle aus Produktion und Handel aus – werden also von jenen Unternehmen verschuldet, die am Geschäft mit Nahrungsmitteln verdienen.
In Frankreich ist man schon weiter: Dort ist es Supermärkten gesetzlich untersagt, Lebensmittel wegzuwerfen. Sie müssen sie stattdessen entweder billiger verkaufen, spenden, zu Tierfutter verarbeiten oder kompostieren. Italien will dem Beispiel Frankreichs als zweites europäisches Land folgen. Auch Österreichs Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter will nun gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel eine Initiative ins Leben rufen, die ähnliche Ziele verfolgt.
Doch am Wegwerfverhalten der österreichischen Haushalte wird sich, solange im Supermarkt Mengenrabatte im Frische-, sprich: Brot-, Obst- und Gemüsesortiment an der Tagesordnung stehen, genau gar nichts ändern. Wie könnte es das auch? In vielen Fällen ist es immerhin günstiger, die zweite Packung Tomaten wegzuschmeißen, als nur eine zu kaufen.