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© APA / Barbara Gindl

Redaktion 18.10.2022

OeNB rechnet für heuer mit 8,5 Prozent Jahresinflation

WIEN. Die Inflationsrate (am Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessen - HVPI) steigt laut jüngster Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heuer auf 8,5 Prozent. Mit einer Entspannung sei trotz aller inflationsdämpfenden Maßnahmen auch im kommenden Jahr nicht zu rechnen. Für 2023 prognostiziert die OeNB eine Inflationsrate von 6,4 Prozent, für 2024 seien 3,7 Prozent zu erwarten - noch immer deutlich über dem Ziel der EZB von 2 Prozent.

Gegenüber der Prognose vom Juni 2022 sei die Projektion für den gesamten Prognosehorizont vor allem wegen höherer Energiepreise und der höheren erwarteten Lohnkosten nach oben revidiert worden. Letzteres werde sich insbesondere auf den Dienstleistungssektor auswirken. Die Großhandelspreise auf den Gas-und Elektrizitätsmärkten hätten sich äußerst dynamisch entwickelt. Der daraus resultierende Preisschub bei den Endverbraucherpreisen für Energie werde jedoch aufgrund des Stromkostenzuschussgesetzes, das voraussichtlich mit Dezember 2022 in Kraft treten wird, und weiterer fiskalpolitischer Maßnahmen gebremst.

Bei Agrarrohstoffen habe sich die Preisentwicklung auf den Terminmärkten zuletzt etwas entspannt. Die agrarischen und energetischen Rohstoffpreise blieben aber historisch verglichen sehr hoch, und die Inflationsrate für Lebensmittel werde sich in Folge nur langsam verringern.

Angebotsengpässe sowie die dynamische Entwicklung bei den industriellen Erzeugerpreisen würden bei Industriegütern ohne Mitberücksichtigung der Energie für einen anhaltenden Preisdruck sorgen. Erst 2023 und 2024 würden sinkende Inflationsraten für Energie, Basiseffekte und das Auflösen der angebotsseitigen Verknappungen zu einem Rückgang der Inflationsrate beitragen.

Die Kerninflation erreiche 2022 4,8 Prozent und steige aufgrund der Lohnentwicklung sowie indirekter Effekte der Energiepreise im Jahr 2023 auf 5,3 Prozent an. 2024 sinke die Kerninflationsrate auf 3,6 Prozent, bleibe damit aber weiterhin deutlich über ihrem langfristigen Durchschnitt.

Mittlerweile würden alle Regierungen des Euroraums eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um die hohe Inflation zu bekämpfen und die negativen Auswirkungen der Preissteigerungen auf Haushalte und Unternehmen abfedern.

Bisher seien in den Euroraum-Ländern die steuerlichen Maßnahmen am wichtigsten gewesen; die Energiesteuern und die Mehrwertsteuer auf Energie seien in fast allen Mitgliedstaaten vorübergehend gesenkt worden. Preisdeckel auf Energiepreise - wie etwa die österreichische Strompreisbremse - gebe es nur in einigen Mitgliedstaaten.

Vulnerable Haushalte seien zusätzlich meist mittels zielgerichteter Transfers unterstützt worden. Österreich habe stark auf Transferzahlungen an alle Haushalte und relativ wenig auf Senkungen von Energiesteuern gesetzt. Insbesondere im Bereich der Treibstoffe seien weder die Steuern gesenkt noch direkt subventioniert worden. Im Oktober seien EU-weite Notfallmaßnahmen als Reaktion auf die hohen Energiepreise verabschiedet worden, die neben Energiesparmaßnahmen die Abschöpfung übermäßiger Gewinne von Energieproduzenten beinhalten. (red)

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