••• Von Ornella Luna Wächter
Dank der stetig höher werdenden Filialdichte in Österreichs Städten kauft der Großteil der Bevölkerung (92%) sein Obst und Gemüse vorwiegend im Supermarkt ein. Das ergab eine Umfrage von spectra im Mai 2017. Mittlerweile gibt aber auch jeder zweite an, gelegentlich auf Wochen- bzw. Bauernmärkten einzukaufen. Besonders wichtig ist den Österreichern, dass die Produkte dabei aus der Region stammen (75%) oder zumindest aus Österreich (80%).
Viel Regionalität im LEH
Dass die Supermärkte bei ihrem Obst- und Gemüse-Angebot relativ gut aufgestellt sind, hat ein Greenpeace-Marktcheck unlängst im Juli 2017 gezeigt. Mehr als die Hälfte der zwölf verschiedenen Sorten, darunter Weintrauben und Kartoffeln, wurden auf ihre Herkunft getestet. Vorausgesetzt wurde natürlich, dass alle Testprodukte auch in Österreich angebaut werden konnten. Mehr als die Hälfte kam tatsächlich von heimischen Feldern oder Hainen. „Ob bei Erdbeeren oder Spargel, der Griff zu heimischen Obst- und Gemüseprodukten ist auf jeden Fall möglich”, so Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace Österreich.
Immer wichtiger wird gleichfalls der biologische Anbau bei der Kaufentscheidung – der Preis spielt dabei bei den meisten keine entscheidende Rolle (59%). Hier könne sich der Anteil aber noch etwas erhöhen, befand Greenpeace im Testbericht. Punkten konnten in der Kategorie „Bio aus Österreich” vor allem die Märkte von Merkur, Billa und Hofer; Lidl ist hier Schlusslicht und landet auf dem letzten Platz.
Was den Gemüsekonsum betrifft, so sind die Österreicher jedoch wahrlich ein Vorbild. Seit dem Jahr 1994 ist dieser laut einer Erhebung der Statistik Austria kontinuierlich gestiegen. Damals aßen die Menschen rund 86 kg Gemüse pro Kopf im Jahr, vor zwei Jahren lag der Schnitt schon bei 115,3 kg.
Vitaminreiche Ernährung
Eine aktuelle Erhebung von Spectra zeigt nun ein erweitertes Bild des Obst- und Gemüsekonsums. Mehr als die Hälfte der Befragten (58%) gab an, zumindest ein Mal täglich Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Hier greift Frau Österreich wesentlich häufiger zur pflanzlichen Kost (73%) als der Herr (41%). Lediglich 8% gaben an, so gut wie nie in dieser Form Vitamine zu sich zu nehmen. Aber mit voranschreitendem Alter achten Frauen wie Männer zunehmend auf ihre Gesundheit und verzehren gleichfalls häufiger Obst und Gemüse. 77% der über 50-Jährigen essen täglich ihre Vitamine in pflanzlicher Form. Lässt man den Menschen die Wahl, würden 42% der Österreicher bei Obst zu Äpfeln greifen, 21% zu Bananen und 12% zu Weintrauben sowie zu Erdbeeren (siehe Grafik). Laut einer RollAMA-Analyse über Ausgaben privater Haushalte, verdrängte 2016 aber die Banane den beliebten Apfel im Einkaufswagen. Insgesamt wurden im Lebensmittelhandel 2016 299.352 t Obst verkauft. Damit sind die Ausgaben der Österreicher bei Obst um 7% auf 667 Mio. € gestiegen. Im Schnitt gibt ein österreichischer Haushalt 2,13 € pro kg aus.
Beim Gemüse sind die Lieblingssorten der Österreicher Paradeiser (19%), Karotten (16%), Salat (15%), Gurken und Kartoffeln (10%). Anders als beim Obst sind hier die Vorlieben allerdings etwas breiter gestreut (siehe Grafik mit Lieblingsgemüse). Besonders Kartoffeln bilden in Österreich ein wichtiges Grundnahrungsmittel, der Verbrauch liegt laut Statistik Austria meistens um die 50 kg pro Kopf im Jahr, 2016 stieg er sogar auf rund 59 kg.
Der Pro-Kopf-Konsum von Obst ist in Österreich ist mengenmäßig aber etwas rückläufig: 1995 lag der Verbrauch noch bei 84,5 kg im Jahr, 2015 kam dieser nur mehr auf 78,3 kg. Wertmäßig gaben die Haushalte aber mehr für Gemüse aus, die Ausgaben stiegen laut RollAMA um 3% auf 614 Mio. €.