WIEN. Für den Spielzeughandel ist die Zeit vor Weihnachten die wichtigste Zeit des Jahres: Jetzt werden am meisten Spiele verkauft. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zeigt sich, dass bei Geschenken für Kinder am wenigsten gespart wird. „Für den Spielwarenhandel ist Weihnachten die wichtigste Saison des Jahres. Obwohl die Konsumenten heuer mehr schauen, wofür sie ihr Geld ausgeben, kann der Spielwarenhandel die Umsätze zur Weihnachtszeit auf gutem Niveau halten“, berichtet Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien.
Ein Trend, den man im Spielwarenhandel außerdem beobachtet, ist das Thema Nachhaltigkeit: „Artikel aus Holz sind derzeit sehr beliebt. Bei der Produktion wird immer mehr auf recycelte Stoffe gesetzt und auf ‚made in Europe‘. Für kleinere Kinder stehen Holzspielzeug und Holzbaukästen wieder verstärkt auf der Wunschliste.“ Die Nachfrage aus dem letztes Jahr nach klassischen Brettspielen und Puzzles hat sich etwas abgeschwächt. Im Trend liegen heuer aber Brettspiele, die mit Apps am Handy kombiniert werden können. „Lizenzprodukte wie etwa von Marvel, Disney, Pokémon, Star Wars, Horse Club sind in allen Altersgruppen beliebt. Das sind aktuell wahre Renner“, so Gumprecht. Wenn es darum geht, was die Spielzeuge kosten dürfen, spürt man durchaus die Teuerung: Die Kunden wählen die Präsente bewusster aus, Produkte in hohen Preislagen werden weniger verkauft.
Die Spieletrends 2023
Lego ist die Nummer 1: Die bunten Steinchen kommen nicht aus der Mode. Begehrt sind Sondereditionen wie Lego Technic, Creator, Harry Potter und Lego City.
Lizenzspielwaren: Kinder wünschen sich Spielzeug von Themenwelten wie Playmobil, Paw Patrol, Barbie-Puppen, Schleich Horse Club, Star Wars, Pokemon, Harry Potter, Avengers, Marvel und Disney.
Sammeln und Tauschen liegt bei Mädchen und Buben voll im Trend: Pokemon, Lorcana und andere Sammelkarten, TopModel, Schleich.
Brettspiele, Familien- und Gesellschaftsspiele sowie Puzzles. Kinderspiel des Jahres 2023: Mysterium Kids - Der Schatz von Kapitän Buh. Spiel des Jahres 2023: Dorfromantik - Das Brettspiel. Kennerspiel des Jahres 2023: Challengers
Hochwertiges Spielzeug aus natürlichen Materialien, Holzspielzeug (Matador, Goki) und nachhaltige Produkte aus ökologisch und biologisch abbaubaren Materialien (BioBlo, BioBuddi)
Bastel- und Kreativartikel z.B. Bastelperlen, Strickliesl, Handlettering, Kratzbilder, Malen nach Zahlen, Diamond Dots
Tonibox und Tonies: Audiosystem für Kinder, das spielend einfach zu bedienen ist. Durch Hörfiguren werden digitale Inhalte greifbar.
Elektronisches und digitales Spielzeug: Ferngesteuerte Fahrzeuge, Fluggeräte, Robotik-Neuheiten, Kinderfahrzeuge mit LED-Technik, Smart-Toys, Lernspiele zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten (z.B. Tip Toi)
Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft zeigt sich die Branche insgesamt optimistisch. Gumprecht sagt: „Im Spielwarenhandel gibt es keine Weihnachtskrise, Weihnachten ist und bleibt ein Fest der Familie und des Schenkens, gerade bei den Kindern wird nicht gespart.“ Das heißt aber nicht, dass es allen Händlern gut geht. Sinkende Margen sowie steigende Herstellungs- und Fixkosten machen vor allem den kleinen Fachhändlern zu schaffen. Zugute kommt ihnen jedoch der Trend des gezielten und bewussten Kaufs, der sich aus den vergangen Jahren fortsetzt: „Geschenke werden oftmals bewusst vor Ort gekauft, um heimische, kleine Geschäfte zu unterstützen.“
Die Branche in Zahlen
In Österreich gibt es rund 455 Spielwarenfachgeschäfte. In der Bundeshauptstadt sind viele davon kleine Traditionsgeschäfte, in denen die Inhaber selbst im Laden stehen - und das oft seit mehreren Generationen. Der Umsatz 2022 betrug österreichweit rund 255 Millionen Euro, in Wien waren es 60 Millionen Euro. Dabei macht der Online-Handelrund 20 Prozent Anteil am Umsatz mit Spielwaren. Österreichweit sind rund 1.700 Personen im Spielwarenhandel beschäftigt.