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natalie Oberhollenzer 08.05.2015

Superfood: supertrendy, exotisch & superhealthy

Neue Sortimente Die Nachfrage nach Lebensmitteln wie Macha, Moringa oder Gerstengras boomt. Heimische Unternehmen nutzen den Run auf die aus Asien oder Südamerika stammenden Angebote und surfen auf der Erfolgswelle.

Wien. Schon vor rund zehn Jahren wurde er als der Trend unter den Ernährungsgewohnheiten gefeiert: Gesundes, Gesundes und nochmal Gesundes. Die alte chinesische Weisheit „Nahrung ist Medizin” wird seitdem gebetsmühlenartig wiederholt und zwar nicht nur von den üblichen Verdächtigen. Immer mehr Menschen, auch solche, die nicht den Anschein machen, legen immer mehr Wert darauf, was sie essen. Äpfel, Brokkoli, Avokados, Chili, grüner Tee und so weiter genügen nicht mehr. Die Besseresser verlangen nach immer neuen, noch gesünderen Lebensmitteln. Eine Antwort darauf sind die aktuell populären Superfoods.

Was sich hinter diesem Modewort verbirgt, definiert das European Food Information Council: Demnach handelt es sich um Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehalts einen höheren Gesundheitsnutzen als andere Nahrungsmittel aufweisen. Chia-Samen beispielsweise, die Aronia-Frucht, Goji- oder Acai-Beeren sind schon länger für ihre angeblich wohltuende Wirkung bekannt und auch hierzulande an vielen Verkaufsstellen zu haben.
Jetzt kommt Superfood-Nachschub: Moringa, Macawurzeln, Moltebeeren und Basilikumsamen sind gefragt. Unter anderem deshalb, weil Models und Filmstars öffentlich auf die schön und gesundmachende Wirkung derselben schwören. Und weil die Medien das Thema hypen. Wobei Experten nicht müde werden zu betonen, dass es kein Hype ist, sondern ein nachhaltiger, tiefgreifender Wandel. Dass Leute immer mehr darauf achten, was sie zu sich nehmen, weil sie fit bis ins hohe Alter bleiben wollen.
Der konventionelle Handel und die Industrie haben das Thema freilich schon entdeckt und liefern neue Produkte. Auch heimische Hersteller haben sich einiges überlegt, zum Beispiel Vinzenz Michalek und Stephan Schaden.

Das Säftchen mit den Samen

Im Dezember brachten die beiden den Superfood-Drink Friya auf den Markt. Das rosarote 200ml-Fläschchen beinhaltet Basilikumsamen, die angeblich sättigen, Vitamine und Proteine und ergo Energie liefern sollen. Der stolze Preis beträgt zwischen zwei und drei Euro pro Flascherl. Der Drink, der mit Slogans wie „befrei dich vom Stress” beworben wird, ist in Wiener Yogazentren, hippen Lokalen und sogar am Merkur am hohen Markt zu haben.
Über die Geschäftsstrategie wollen die Gründer noch nichts verraten. Das Getränk soll im Mittelpunkt stehen, heißt es. Dass sie viel Potenzial in ihrer Erfindung sehen, zeigt aber schon der Umstand, dass beide ihren konventionellen Job an den Nagel gehängt haben.

Wie die Supermodels

Auf den Verkauf eines speziellen neuen Tees setzt indes der Wiener Thomas M. Grömer. Diesen Frühling stellte er die neue Lifestyle-Linie Kissa vor, eine „Tea Powder”-Range mit der Herzstück-Zutat Maca – einem Stoff, der als Superhero der jung haltenden Antioxidantien, als Powerquelle angepriesen wird. Nomen est Omen gilt bei der Sorte „Supermodel's Secret”: Grömer dürfte wohl auf die riesige weibliche Zielgruppe hoffen, die sich vom Konsum des Heißgetränks einen Abglanz der Welt der Supermodels verspricht.Schon etwas länger im Geschäft ist die Wiener Firma Feinstoff. Die Ayurveda-Therapeutin Verena Bernhard gründete das Unternehmen 2012, weil sie nur schwerlich die passenden Zutaten fand, um ihre Gerichte zuzubereiten. Am Anfang gab es bloß Teemischungen, vor einem Jahr schließlich brachte man eine breite Range an Superfoods heraus: Gerstengras, Hanfprotein, Rohkakao, Weizengras und vieles mehr, abgefüllt in stylishe Büchsen und zu haben in Bioläden, Reformhäusern, Apotheken und speziellen Onlineshops.

Gesunde Ernährung ist leicht

„Im Moment befinden wir uns in einem extremen Wachstumsprozess”, sagt Matthias Schodits vom Feinstoff-Management. Die Leute hätten erkannt, wie einfach es ist, sich gesund zu ernähren. Mit den Produkten seiner Firma müsse der Kunde nicht viel Aufwand betreiben, nicht einmal seine Gewohnheiten ändern, und bald würde er die positive Wirkung der Pülverchen spüren. Welche Rolle die Vorbildwirkung von Prominenten dabei spielt? „Man merkt schon, wie sich die Bestellungen nach oben entwickeln, wenn ein Star mit einem bestimmten Superfood abgelichtet wird. Viel mehr noch aber, wenn in einer Sonntagszeitung ein Bericht über ein Superfood gebracht wird.”
Die Erfolgswelle will genutzt werden, weswegen die Firma daran denkt, international zu expandieren. Daneben gibt es auch Überlegungen, in neue nationale Vertriebsschienen hineinzugehen. „Wir haben viele Anfragen, auch von den ganz Großen, die ein Private Label mit uns machen möchten”, sagt Schodits. Auch Gespräche habe es schon gegeben – welche Handelsketten es waren, will er nicht verraten.

Gabs ja schon immer

Vonseiten der Spar heißt es, dass man an dem Thema dran ist. „Unser wissenschaftlicher Beirat hat uns schon frühzeitig auf das Thema aufmerksam gemacht”, sagt Konzernsprecherin Nicole Berkmann. Daher habe man schon länger Produkte wie Chia-Samen oder Cranberrys im EigenmarkenSortiment – und es kämen laufend welche dazu. Wobei das meiste ohnehin schon in den Geschäften zu finden ist, wie Berkmann betont: „Brokkoli und Heidelbeeren gab es bei uns immer schon.”
Ähnlich sieht man es im Rewe-Konzern. „Cashewnüsse, Granatapfel, Ingwer, Knoblauch, Oliven, Trauben, Zimt und viele mehr zählen zu den Superfoods. Wir haben diese Waren großteils immer schon geführt”, sagt Sprecherin Ines Schurin, „doch Superfoods sind eindeutig ein Trend und Chia Samen und Gojibeeren sind erst dadurch ins Bewusstsein der Kunden und in weiterer Folge ins Sortiment gekommen.”

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